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Alt 19.04.2007, 22:43
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Bessie Bessie ist offline
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Registriert seit: 24.02.2007
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja!

Ich stand im August 06 vor einer ähnlichen Entscheidung wie du. Ich war damals 30 Jahre alt, hatte mein Studium gerade beendet, eine Augenkrankheit ausgestanden und bekam von meinem Augenarzt endlich grünes Licht ein Baby zu bekommen. Prompt wurde ich im 3. darauffolgenden Zyklus schwanger. Es war alles gut, Hormone stimmten, starker Herzschlag beim Baby,... Ich fing mich langsam an zu freuen, irgendetwas hielt mich aber ab eine Bindung mit dem Baby aufzubauen. Irgendein komisches Gefühl. In der 11. Woche hatte ich dann eine leichte Blutung, ging ins Krankenhaus und der Doc. dort konnte keinen Herzschlag mehr feststellen. Das bedeutete Vollnarkose und Kürretage und da ich schon mal in Narkose war, sollte eine "harmlose" Dermoidzyste noch gleich mitentfernt werden. Wie sich leider herausstellte war diese Zyste aber ein Krebstumor, ich hatte EK Figo 1c.

Mein Prof. teilte mir mit, sofern dieser Tumor kein Borderline Tumor wäre müsste eine Total OP gemacht werden, da das Risiko erneut zu erkranken einfach zu groß wäre. Ich begann also zu grübeln und kam für mich zu dem Schluss, dass ich nur Mutter werden wollte, sofern ich auch für mein Kind da sein kann. Leider war mein Tumor kein Borderline, so wurde mir diese schwere Entscheidung abgenommen. Aus heutiger Sicht denke ich, dass egal wie man sich in dieser Situation entscheidet, man mit seiner Entscheidung unsicher und vielleicht auch unzufrieden wäre.

Außerdem sagte der Prof. zu mir, dass ich grosses Glück (im Unglück) hatte, da es nicht absehbar gewesen wäre, wie sich dich Schwangerschaftshormone auf das Krebswachstum ausgewirkt hätten. Er meinte, dass es möglich gewesen wäre, dass ich unser Kind gerade noch hätte austragen können. Das würde bedeuten ich wäre heute nicht mehr da, da der Geburtstermin am 18.3.07 gewesen wäre.

Ich für mich hab jetzt meine Chemo hinter mir und möchte im Sommer um Adoption ansuchen, weiters möchte ich ein Kind zur Pflege nehmen. Also ein Kind für uns und eines das uns braucht.

Ich hoffe ich konnte Dir mit meiner Geschichte helfen.

Schöne Grüße
Bessie
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Glücklich, wer alles zum Guten wendet und auch das Widrige sich zum Gewinn macht.
(Thomas von Kempen)


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