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Alt 01.08.2016, 16:56
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Freund lässt Darmkrebs nicht behandeln!!!

hallo barpir,

co-abhängigkeit ist auch gewalt, eine form von psychischer gewalt und missbrauch.

ich kann mir vorstellen, das es in "entfernteren" beziehungen klappen mag, wenn man dann themen tabuisiert.
aber in einer nahen liebesbeziehung ist das m. e. nicht möglich. denn es geht ja um "alles", um gefühle, lebensplanung etc.

durch die erkrankung kann auch eine neue nähe und intensität entstehen.
andererseits zeigen sich destruktive eigenschaften in extremen lebenslagen ebend auch deutlicher.

bitte achte auf DICH!
therapeutische begleitung für dich ist super!
und überlege, das du dir wichtig(er) sein solltest und für missbrauch zu schade bist.

ist denn dein empfinden, deine gefühlswelt auch thema zwischen euch?
versucht dein partner, dich zu schonen? bist du ihm wichtig? wie es dir geht?
oder macht er dich zu einer/einem beobachter/in, der/die nichts eigenes denken/sagen/fühlen darf?


--------------zum thema co-abhängigkeit-------------------

Co-abhängige Menschen erkennen die (unbewusst) ausgeübte Manipulation, emotionale Erpressung,
Projektion und Beeinflussung nicht (mehr), deren destruktives Verhalten gegenüber sich selbst und gegenüber anderen Menschen.
Co-Abhängige spielen strapaziöse Ereignisse und psychische Verletzungen, die Menschen durch ihr unreflektiertes Ausagieren
bei anderen Menschen hervorgerufen haben, herunter.
Co-Abhängige blenden die eigenen negativen Erlebnisse in ihrer Erinnerung aus und verdrängen sie.
Co-Abhängige sind auf eine Art süchtig nach dem bißchen Aufmerksamkeit und der Aufwertung und Idealisierung,
die sie punktuell und willkürlich durch den (von ihnen geliebten) Menschen bekommen.
Co-Abhängige nehmen gegenüber dem Menschen eine "Ermöglicherrolle", eine "Retterfunktion" und gegenüber dem Umfeld
eine Vermittlungs- oder Schlichtungsrolle ein. Dies bringt sie oft in eine isolierte Position, da nicht das ganze Umfeld das Ausagieren duldet.
Co-Abhängige verlieren ihre bisherigen Werte und Maßstäbe.
Co-Abhängige "sehen nicht (mehr) durch" in dem ganzen emotionalen Chaos um sie herum.
Oft sind ihre persönlichen Grenzen durch permanente Grenzüberschreitungen bereits
vor ihrer Beziehung weit zu ihren Ungunsten verschoben worden, zum Beispiel in einer dysfunktionalen Herkunftsfamilie.
Sie haben in der Vergangenheit nicht gelernt, ihre eigenen Gefühle und Körpersignale zu erkennen und ihren zu vertrauen,
können aber sehr wohl bei ihrem Gegenüber kleinste Gefühlsregungen wahnehmen.
Oder die Verhaltensmuster von dem geliebten Menschen sind durch vergangene Erfahrungen bereits bekannt,
erscheinen einem vertraut und werden als dysfunktionale Beziehung (un)bewusst neu rekonstruiert.
Für Co-Abhängigkeit sind Menschen anfällig, die eher konfliktvermeidend und harmoniesuchend sind,
eigene Entscheidungen vermeiden, geliebt werden wollen, eher abhängig-passiv sind und helfende Eigenschaften haben.
Sie definieren sich über die Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen anderer Menschen, hauptsächlich aber von der Person,
zu der sie co-abhängig sind. Anderen Menschen erscheinen sie in dieser Konstellation als passiv und unterwürfig.


Bei den co-abhängigen Menschen kann es zu diesen Folgen kommen:
- das eigene Denken und Leben dreht sich größtenteils um die Erkrankung der anderen Person, während diese ihre Erkrankung leugnet oder herunterspielt,
- jegliche Beziehungsarbeit leistet der Co-abhängige Mensch,
- Selbstverleugnung: Leugnung eigener Grenzen, eigener Gesundheitszustände und eigener Bedürfnisse,
- Selbstaufgabe,
- Isolation durch das Wegbrechen und aufgeben bisheriger Kontakte bzw.
die Abwendung des Freundeskreises bzw. anderer Familienmitglieder,
- Erschöpfung,
- das Gefühl permanenter Überforderung,
- Burn Out,
- (Selbst-)Vorwürfe und Selbstzweifel,
- fehlendes Selbstvertrauen und niedriges Selbstwertgefühl,
- das Nichterreichen von Bildungsabschlüssen,
- die Aufgabe eigener Pläne und Ziele, Werte, Moralvorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse,
- die kritiklose, passive Übernahme fremder Pläne, Ziele, Wünsche und Bedürfnisse,
- Schwierigkeiten in anderen Bezügen wie Ausbildung, Arbeit, Wohnen, Finanzen (Verschuldung),
- Hilflosigkeit,
- Lustlosigkeit und Traurigkeit,
- Wut und Hass
- psychosomatische Schmerzen (Magenschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Schlaflosigkeit, Depressionen, Fibromyalgie etc.),
- psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Essstörungen,
- andere Erkrankungen wie Hauterkrankungern, Autoimmunerkrankungen.
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lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von vintage (01.08.2016 um 17:04 Uhr)
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