Einzelnen Beitrag anzeigen
  #760  
Alt 10.12.2004, 08:49
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Liebe Verträumte,

schön, dass dich wenigstens meine Grüße noch erreicht haben... Sch..., dass es dir nicht gut geht. Hat man die Flanke in irgendeiner Form untersucht? Was genau ist es denn? Wie hast du den Mittwoch überstanden? Woher kommt die Übelkeit, ich dachte immer, dass Iressa nicht solche Nebenwirkungen hätte, wie die Chemo?!

Ich hoffe jedenfalls, dass es dir inzwischen etwas besser geht!!!`???

Schade, dass ihr die Feier absagen musstet. Aber so etwas kann man nachholen, im Gegensatz zu so manch anderen Dingen...

Wenns nach Wolfgangs Gesundheitszustand ginge, hätten wir unsere Party auch absagen müssen. So eine schlechte Woche, wie die letzte, hatte er lange nicht mehr... Augen zu und durch, sagt er. Wir werden feiern, mit 17 Leuten, die alle Spaß am Leben haben, genau wie wir. Es ist alles so gemein...

Die Chemo, nebst Doppelbelastung durch die Strahlentherapie, hat ihn diese Woche vollständig umgehauen. Entweder hing er über der Schüssel, war beim Arzt oder hat geschlafen. Er ist total schlapp, hat fast die ganze Woche nichts gegessen, und das, was er zu sich genommen hat, hat er nicht drinn behalten. Er ist ziemlich deprimiert und auch sehr sentimental, hängt sicher auch mit seinem Geb. zusammen, war letztes Jahr auch so. Die Strahlentherapie ist nun abgeschlossen. CT von der Hüfte in 8 Wochen und vom Kopf in 6 Wochen. Die Beschwerden an der Hüfte sind etwas besser geworden, er kann etwas besser laufen.

Ich war die ganze Woche auf Seminaren und eigentlich nicht im Büro, sollte eine etwas ruhigere Woche werden, damit ich mich um Wolfgang kümmern kann, und die Geburtstagsfeier vorbereiten kann. Mir fehlen auch noch diverse Weihnachtsgeschenke. Außerdem ist bei uns doch eine Kollegin für längere Zeit erkrankt, so dass ich in den letzten 2 Wochen schon mehr gearbeitet habe als sonst und die nächsten 2 Wochen werden auch sehr hart werden. Daher sollte diese Woche eigentlich meine Rettung, meine Auszeit, sein. Pustekuchen. Plötzlich saß mir mein Chef im Nacken mit ner Sache, die nun bis zum Wo-ende fertig werden musste und ich war zusätzlich zu den Seminaren arbeiten. Dann haben 2 Lehrerinnen von Michelle angerufen und ich musste dieses leidige Thema diese Woche angehen, was ich eigentlich auf nächste Woche vertagt hatte, weil es mich total fertig macht. Es war eine absolute Sch.. Woche. Nun kocht meine Freundin für die Party, die W-Geschenke müssen warten und ich habe noch nicht einmal ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann. Und die Zeit, dir jetzt zu schreiben, habe ich mir auch schon wieder gestohlen. Wolfgang schläft noch und ich fahre gleich los um was Schönes zu kaufen und Getränke einkaufen. Er hat vorhin schon gesagt, statt Geschenke zu kaufen, soll ich lieber bei ihm bleiben... Es ist alles fürchterlich, man kann es keinem mehr recht machen.

Wir werden morgen an euch beide denken. In irgendeiner Form wird dein Mann sicher trotzdem einen schönen Geburtstag haben. Wir werden auf deinen Mann anstoßen, Wolfgang wahrscheinlich mit Leitungswasser, denn mehr bleibt im Moment nicht drinnen. Hab noch keinen Plan, wie ich das bis morgen alles auf die Reihe kriegen soll, aber irgendwie wirds schon funktionieren.

Bin in Gedanken immer bei dir und hoffe, dass wir diese trübe Zeit überstehen. Vor allem, dass es dir und natürlich auch Wolfgang bald wieder besser geht. Es wird trotzdem ein schönes Weihnachtsfest, sollst sehen. Ihr habt beide so eine tolle positive Einstellung und so einen Lebenswillen, dass die Kraftreserven noch lange nicht verbraucht sind.

Alles Liebe und eine ganz dicke Umarmung von Monika.
Mit Zitat antworten