Einzelnen Beitrag anzeigen
  #34  
Alt 19.07.2002, 23:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hilfe/Therapie/Erfahrungen 2

Hallo Christine und Petra..... Danke für eure lieben Wünsche. Auch wenn ich so kurz erst dabei bin, bin ich doch froh, dass es so schnell ging und sie nicht zu sehr leiden muß.
Ich war heute natürlich wieder bei ihr und es war ein grauenhafter Anblick. Diese fest verschlossenen Augen, wissend, dass sie sich niemals wieder öffnen, die Atemnot und Aussetzer.... ich kann gar nicht beschreiben, wie entsetzlich alles ist. Ich habe ihr viel vorgelesen, Kreutzworträtsel mit ihr gemacht ( eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen), viel mit ihr gesprochen und immer ihre Hand gehalten. Zwischendurch hat sie sogar zurückgedrückt. Sie spürt, dass ich bei ihr bin.
Die Schwester sagte mir, dass das Morphium ihre Atmung beeinträchtigt und ich hoffe, da sie schon länger Probleme mit der Atmung hat, dass das Morphium in sofern schnelle Wirkung zeigt, als dass sie nun bald aufhört zu atmen. Das hört sich jetzt so brutal an und für diejenigen unter euch, die das erste mal hier herein schauen, mag es abschreckend sein, aber wenn man sie so liegen sieht, dann ist es wirklich das beste, wenn es jetzt ganz schnell zu ende geht. Noch habe ich einigermaßen die Kraft, alles durchzustehen und auch meinem Vater eine Stütze zu sein, aber ich weiß nicht, wie lange ich es noch durchhalte! Ich bin nur froh, dass meine Kinder
( übrigens knapp 4 und gerade 8 Jahre alt) bei meinen Schwiegereltern untergebracht sind, so dass ich auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen brauche. Und wenn ich möchte, kann ich auch mitten in der Nacht ins Krankenhaus fahren. Auf der Station sind sie alle total lieb. Aber ich schaffe es nicht, bei ihr zu übernachten. Bei jedem Atemaussetzer würde ich sofort hochschrecken.
Aber ich werde sie auf alle Fälle bei ihrem letzten Schritt nicht alleine lassen! Mein Vater kann es nicht, wir haben lange darüber gesprochen und er bringt es nicht fertig, zuzulassen, dass sie geht. Er schafft es gerade eben noch, sie so gehen zu lassen, aber nicht im letzten Moment. Morgen werden wir beide uns die Kleider heraussuchen, die sie zum letzten Male tragen soll und das wird noch hart genug.
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in dieser Situation stecken würde. Und ich weiß, wie schrecklich es ist, wenn man diese Diagnose hört und erst mal damit zu Rande kommen muß. Wenn man dann als " Neuling"in diesem Forum blättert, bekommt man es mit der Angst zu tun. Ihr könnt mich gerne auch privat anschreiben, hier ist meine Mailadresse:
AriS.@schleswig-holstein.de
Auch mit Dir Petra und mit Dir Christine würde ich gerne mal ein paar private Worte wechseln. Ihr habt mich so toll unterstützt, so dass ich gerne mehr über euch erfahren möchte.
Es wäre schön, wenn ihr euch melden würdet.
Unser Austausch tut mir sehr gut, auch wenn die Krankheit alles überschattet, so bringt es doch eine gewisse Ablenkung und die tut in diesen harten Zeiten bitter not!
Ich melde mich wieder
eure Ari
Mit Zitat antworten