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Alt 10.03.2012, 06:47
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Danke liebe MaPa und Tipsu,

jetzt muss ich auch schon wieder weinen... Weil ich so gerührt bin, dass ich mit all diesen Gedanken und Gefühlen nicht allein bin. Ich wüsste gar nicht, was ich täte, wenn es dieses Forum hier nicht gäbe! Würde ich dann verrückt werden? Würden meine Gedanken nur noch Karussell fahren und mich irgendwann hinausschleudern?

Selbst in meinem engsten Umfeld versteht das keiner und ich mag auch schon mit niemandem mehr sprechen. Meine Tochter möchte ich damit nicht belasten. Ich hatte mir schreckliche Sorgen gemacht, wie sie den Tod ihres über alles geliebten Großvaters verarbeiten würde. Aber sie ist ganz offensichtlich besser davor! Ihr geht es gut und sie ist tatsächlich froh, dass er es geschafft hat, weil sie sich nun nicht mehr um ihn sorgt und er keine Schmerzen mehr hat. Meine Mutter ist so traurig, dass ich ihr nicht von meinem Schwermut erzählen mag und mein Freund (Partner) mag das alles nicht mehr wissen. Er kann auch gar nicht verstehen, dass ich ständig hier im Krebs-Forum bin und mir das Trost und Halt gibt. Seltsam, manchmal kommt es mir vor, als sei ich süchtig danach. Kaum komme ich von der Arbeit nach haus, renne ich zum Notebook und muss nachschauen, ob irgendjemand etwas Neues geschrieben hat oder mir womöglich eine Nachricht hinterlassen hat. Und obwohl wir uns alle niemals gesehen haben, habe ich das Gefühl, euch zu kennen. Sicherlich, weil uns alle verbindet, dass wir einen oder womöglich sogar mehrere Menschen verloren haben, die wir sehr lieben und alle sich hier öffnen und die ungeschminkte Wahrheit schreiben. In all dem Schmerz empfinde ich das doch als sehr große Bereicherung.
Ich habe so ein seltsam flaues Gefühl, wenn ich an Donnerstag und an die Urnenbeisetzung denke... Ich möchte mir die Überreste meines Vaters nicht als Asche in einem tönernen Gefäß vorstellen. Das fällt mir zwar leichter, als würde sein Sarg mit seinem Körper in die kalte, nasse Erde versenkt, aber grundsätzlich finde ich es eine grauenhafte Vorstellung. Es ist so schwierig zu akzeptieren, dass sein Körper nicht mehr da ist und er nicht mehr darin "wohnt".

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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