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Alt 10.11.2006, 22:01
Kermi Kermi ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo zusammen!

Ich heiße Eva, bin 24 Jahre alt und komme gebürtig aus dem Rheinland. Wohne aber jetzt seit 3 Jahren in München.

Ich habe zwei Geschwister (34 und. 31), aber beide wohnen bei meinen Eltern in im Rheinland in der Nähe.

Meine Mama ist 58 und mein Papa 60 Jahre.

Die Situation, die unser aller Leben komplett veränderte, begann bereits Mitte September. Da ich nicht mehr daheim wohnte, habe ich erst, als mein Papa zusammen mit meiner Mutter bei uns zu Besuch war, mitbekommen, dass er Probleme/Beschwerden im Bauch hatte. Er konnte nicht richtig aufs WC und als er dann endlich daheim war, ging er zum Hausarzt. Der hat eine Magenspiegelung machen lassen... Das erste Ergebnis hieß, Bakterium. Aber behandeln könnte man es erst, wenn die anderen Ergebnisse der Darmspiegelung da wären. Die dauerten auch wieder eine Weile und eine gute Woche später stand eine Darmspiegelung auf dem Programm. Leider kamen die Ärzte nicht weit damit... sie konnten die Darmspiegelung nicht durchführen. Sie brachen ab und man sagte, es könnte entweder ein Tumor oder eine Entzündung sein. Ein CT wurde gemacht und es stand fest, dass mein Vater Krebs hat (Zwischenzeitlich war er jetzt im Krankenhaus eingeliefert). Am nächsten Tag sollte der OP-Termin sein. Wir dachten uns, nun ja jetzt wird der Krebs entfernt und es geht ihm wieder gut. Falsch gedacht... Es handelt sich um einen Bauchspeicheldrüsenkrebs, der bereits Metastasen im Bauch (Fettschürze, Dünndarm, Fettnetz) gebildet hat. Den Dünndarm hat man ihm komplett entfernen können... bei dem Rest kann man wohl nicht viel oder besser gesagt, gar nichts machen. Da der Dünndarm entfernt wurde, hat mein Papa jetzt einen künstlichen Darmausgang, der aber für seinen Rest des Lebens bleiben wird.

Für alle waren diese Nachrichten ein riesen Schock. Man kann es einfach nicht begreifen... mein Papa wurde im März 60 und sollte nächsten Januar in Rente gehen und darauf hat er sich doch so sehr gefreut.

Mein Papa bekommt am 21.11. seine erste Chemo und man hat ihm und meiner Mama bereits gesagt, dass er nur noch wenige Monate hat. Heilen wird man ihn nicht mehr können. Man versucht nur, seine Schmerzen so gut es geht, zu lindern. Letzte Woche wurde er im Krankenhaus auf die Palliativ-Station gelegt, weil er es vor Schmerzen daheim nicht mehr ausgehalten hat. Seit Wochen hat er keine ganze Nacht mehr durchgeschlafen und ich bete, dass er keine Schmerzen mehr hat. Für meine Mama ist natürlich auch eine Welt zusammen gebrochen. Sie weiß gar nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen soll. Mein Papa war nie richtig krank und musste Medizin nehmen und dann jetzt so etwas und er hatte doch auch noch so viel vor, wenn er erstmal in Rente wär.

Nächstes Jahr wollen mein Freund und ich heiraten... derzeit ist mir die Lust aufs Heiraten total vergangen. Wie gerne wollte ich doch mit meinem Papa tanzen...

Großen Bamel habe ich jetzt vor Weihnachten... es ist eh so eine besinnliche Zeit und dann diese Hintergedanken... Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich mir freigenommen. Ich wollte gerne zusammen mit meiner Familie feiern...

Mein Papa möchte sich nun eine Prioritäten-Liste machen, mit all den schönen und wichtigen Dingen, die er gerne noch erleben möchte...
Ihn hat der Krebs richtig mitgenommen... ist sehr!!! dünn geworden und schaut viiiel älter aus.

LG
Eva
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