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Alt 08.02.2008, 13:21
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Estella,- lieber Peter..................tja,- also wo wir da gelandet sind,- wiegesagt ich wollte mit meinem Dad ja ins Virchow,- wo Dein Papa operiert worden ist.................aber mein Dad fühlte sich hier gegenüber meiner Wohnung in diesem Krankenhaus während der Chemotherapie ganz wohl,- und wollte einfach jemanden aus der Familie ganz nah bei sich wissen,- wiegesagt,- ich schaue jeden Morgen seit 18 Jahren auf jenes Krankenhaus......ein anderer Ausblick wäre mir bei weitem lieber.......

Nun,- der Chefarzt der meinen Vater beide Male operiert hat,- kommt mir eigentlich sehr kompetent vor,- er hatte jahrelang im Virchow mit Dr. Schuhmacher auf der Station operiert,- und diesen Eingriff oftmals vorgenommen,- ob unter eigener Regie,.- das weiß ich nun nicht.

Enttäuschend fand ich allerdings,- daß 1.) keine Nachuntersuchungen wie CT und Magenspiegelung vorgenommen wurden,- denn im Vorgespräch hat der Chefarzt (Operateur) ja noch darauf hingewiesen,- daß mein Dad da nicht drum herum kommt,- was ihm völlig egal war,- denn er hatte in der ersten Klinik 3 oder 4 Magenspiegelungen,- inzwischen schien ihm das als notwendiger Routineakt.
Wiegesagt,- wir alle.........insbesondere ich bin fest davon ausgegangen,- daß mein Vater ca. 5,6 Tage vor dem Eingriff erneut durchgecheckt werden würde,- aber nicht so Holterdipolter gleich für den übernächsten Tag auf dem OP-Plan stünde,- war ja dann einen Tag später erst,- aber gut.

2.) Bin auch ich davon ausgegangen,- daß Sie meinen Papa, allein wegen dem evtl. schwachen Nervenkostüm sofort morgens früh als ersten Patienten in den OP schieben,- damit auch alle teilhabenden Schwestern ,- Ärzte und Anestäsisten wach,- ausgeschlafen und fit an diesen großen kompliezierten Eingriff rangehen....................gut,- dann hieß es 11.00 Uhr,- und hinterher erfuhren wir ja von der Ärztin,- daß mein Vater praktisch noch 3 STUNDEN(!!!) in einem OP-Nebenraum rumliegen mußte bis er dann nun endlich dran war,- das finde ich ehrlich gesagt schon nicht mehr menschlich,- sondern irgentwie eine grobe Fahrlässigkeit an der Seele eines Menschen,- der natürlich aufgeregt und voller Ängste ist.

3.)Ganz besonders schockiert hat mich die Tatsache daß man uns nicht angerufen und informiert hat,- als sie meinen Vater das zweite Mal in den OP gekarrt haben.
Stellt Euch nur vor,- wie sehr wir geschockt gewesen wären,- hätte meine Mutter nicht vormittags wieder auf der Intensiv angerufen um sich nach dem Befinden ihres Mannes zu erkundigen.............wir wären frohen Mutes und guter Dinge in sein Zimmer gekommen und hätten die Welt nicht mehr verstanden,- wieso er nicht sprechen kann,- diesen Beatmungsschlauch plötzlich im Halse hat etc...............................dafür hat sich ein Pfleger im Namen des Pflegeteams auch mehrmals entschuldigt,- denn "normalerweise" verständigt man natürlich die/den nächsten Angehörigen.

Also alles in Einem habe ich schon das Gefühl daß er dort sehr gut betreut wird,- aber es lief extrem ungünstig an das Ganze.

Heute rief meine Ma wieder um 9.00 dort an und sprach mit der Oberärztin,...die ihr sagte mein Vater hätte eine schlechte Nacht gehabt mit wieder ziemlich hoher Temperatur,- um 39,5 und das sie ihn gleich zum CT fahren,- anscheinend hat das Lungeröntgen gestern nichts Neues gebracht,- sie wissen /wußten bis gestern nicht 100% genau,- ob es nun eine Lungenentzündung ist oder nicht, -allerdings bekamen wir da täglich unterschiedliche Auskünfte durch diensthabende Stationsärzte und Schwestern,- mal hieß es ja es ist was an der Lunge,- dann wieder wissen wir noch nicht genau,- dann es könne sein,- die Beatmungsmaschinen bergen ein hohes Risiko der Lungenentzündung und und und .........

Ebenso fand ich die Auskünfte nach der ersten OP sehr verwirrend,- erst hieß es es wurde erneut geöffnet,- aber nichts gefunden,- am Nachmittag erzählte eine Schwester es wäre wohl eine Undichtigkeit am Darm/Darmnaht gewesen,- da wurde aber gar nichts vernäht..........dann hieß es wieder es ging ihm wegen der LUnge so schlecht,- daß man nachsehen wollte,- dann wieder, nein die Lunge war nicht der Grund,- und er hätte auch kein Fieber,- ach doch kurzes Fieber (/Samstagvormittag) und Mittags wäre es wieder runter gewesen,- dann sagte man uns Montag ziemlich schroff,- na ihr Vater/Mann hat ja seit der großen ersten Op total erhöhte Entzündungswerte und ständig steigendes Fieber(??)...........also was denn nun???????

Heute also hieß es,- nachdem meine Mutter aufgeregt hier anrief CT.
Eine Stunde später hab ich bei der Oberärztin telefonisch nachgefragt,- was denn nun eigentlich los sei,- was das Lungenröntgen gestern ergeben hätte,- darauf sagte sie das Lungenbild ist jetzt eigentlich egal,- denn das CT was gerade gemacht wurde hat gezeigt das mein Vater einen Erguß hat irgentwo bei/in den Lungen...........oder hat sie sogar Pneumoerguß gesagt???.......Und das manche Patienten dann "So" darauf reagieren,- ja wie...mit Fieber oder was meinte sie,- oder mit den diversen Atemproblemen die mein Vater wohl am ersten Abend hatte===?

Jedenfalls würden Sie ihn gleich punktieren,- autsch...........hoffentlich haben sie ihn vorher in den absoluten Tiefschlaf versetzt.

Tja,- liebe Mitfühlenden,- ein Gefühlskarussel übelster Art.

Sag Peter und Alicia,- haben Sie denn bei Dir Peter ,- bzw. bei Deinem Papa Alicia auch den oberen seitlichen Brustkorb eröffnen müssen um im oberen Bereich der Speiseröhre einen "Schnellschnitt" zu machen???

Der Chirurg wollte meinem Vater das ja eigentlich ersparen und sich auch ausdrücklich fast schon bei uns dafür entschuldigt,- weil das ja ganz viele Probleme nach sich zieht,- wie wir jetzt ja auch sehen können,- oder war nur der Bauchschnitt bei Euch (Alicias Vater) nötig???

Peter,- an Dich die Frage..................waren Dir Berührungen und die Stimmen Deiner Familie,- bzw. Angehörigen oder Freunde die Dich während Deines künstlichen Komas besucht haben eher angenehm,- oder teilweise lästig???..man möchte ja glauben,-das sich der Patient freut,- wenn er bekusselt und gestreichelt wird, aber da wir meistens zu dritt für 2 Stunden "rübergehen " hab ich oft das Gefühl,- er würde unser Streicheln abwehren wollen,- er wird dann so unruhig und verzieht das Gesicht als hätte er große Schmerzen......................soll man ihn nur begrüßen und hin-und wieder ansprechen oder ihm vom Leben da draußen außerhalb der Klinik erzählen,- oder vom schönen Sonnenschein draußen,- oder nicht???

Hast Du noch Erinnerungen an die Zeit im Tiefschlaf.,..und : wie lange hast Du gebraucht nach dem Koma,- bis Du nicht mehr halluziniert hast,- bzw. Dich wieder einigermaßen zurechtgefunden hast in der realen Welt außerhalb eines komatösen Zustandes???

Das wäre wichtig für mich zu wissen.

Euch alles Gute bis zum nächsten Mal,- muß mich jetzt duschen und in 1,5 Stunden wieder zum meinem Vater rüberlaufen.

Immer noch traurige Grüße,- aber mit Freude im Herzen,- daß ich hier wieder ein wenig "aufgefangen" und verstanden werde.

A tschö von Marion.
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