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Alt 13.08.2003, 08:57
Gast
 
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Standard mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo Tina,

wenn ich deine mail lese, kriege ich gänsehaut. ich kann es verstehen, dass du angst hast, ob er alles noch mitbekommen hat. aber eine sache sollte dich trösten. er war nicht alleine und war in seinen vier eigenen wänden. alles andere macht dich nur fertig. aber ich denke, du wirst dir noch lange diese frage stellen. aber eines weißt du ganz sicher. jetzt hat er keine schmerzen mehr und er hat seinen frieden.
meine papa ist im krankenhaus gestorben, er sagte vorher immer. ich will hier aus dem bunker raus. ich leide sehr darunter, dass ich es ihm nicht ermöglichen konnte, aber es ging nicht. in der nacht bevor er gestorben bin, war ich bei ihm. er wurde aber schon nicht mehr wach. nur 2 mal. einmal ist er hochgestreckt, hat mich gesehen und wie in trance hat er gesagt, gut das du da bist und dann war er gleich wieder weg. und einmal, weil er solche schmerzen hatte. in der nacht wurde das morphium dann hochgesetzt. ich wollte dann auch nicht mehr das sie ihn anfassen, er hat dann immer so gestöhnt. ich habe ihn dann morgens zusammen, mit einer sehr lieben schwester, die er auch gerne mochte, mit einem naßen waschlappen gewaschen. ganz sacht. ich habe ihm sein hemd ausgezogen, das hat er sich unbewußt immer hochgeschoben. die schwestern wollten ihn noch drehen, aber das wollte ich nicht. die ärzte hatten mir gesagt, er würde noch am gleichen tag sterben. meine geschwister sind dann auch gekommen. die ärtze haben dann gefragt, ob wir bereit sind, sie würden ihm eine bewußtsein wegnehmendes mittel geben. dann würde er sanft in den tot übergleiten. so hatten sie es auch vorher mit ihm besprochen., wenn er ins komma fehlt, sollten sie dies dann. die ärzte waren in dieser hinsicht sehr human. er
Ist dann auch wirklich friedlich eingeschlafen und sah danach, sehr entspannt aus im gesicht. so ruhig und friedlich. vorher kam noch ein pfarrer und hat die letzte ölung gemacht, obwohl er evang. war.
liebe tina, ich kann dir nicht sagen, wann du dieses furchtbare erlebnis verkraften kannst. tröste dich ein bißchen, damit das sein vater ihn in den armen gehalten hat und er nicht alleine war. er ist im bewußtsein gestorben, dass ihr da wart. und das hat er ganz bestimmt gemerkt. trösten kann ich dich da nicht, alles was ich sagen würde hilft dir nicht. mit der zeit wirst auch du wieder lachen und glücklich werden. etwas anderes hätten unsere väter auch nicht gewollt. aber lass dir zeit, es ist bei dir alles erst so kurze zeit her. und lass dir auch nicht einreden, dass mußt du schnell überwinden. das kann man nicht.

p.s ich sag euch bescheid mit dem album.

liebe grüße
anja w.
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