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Alt 11.07.2007, 22:51
estella estella ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

mit dem dritten Zyklus sind Nebenwirkungen gekommen. Die halten sich in Grenzen, mein Vater mußte sich übergeben, er ist schlapper und er leidet seltsamerweise unter Verstopfung (es ist durchaus merkwürdig, über die Verdauung seines Vaters zu berichten...), aber mit der ihm eigenen Stärke, lebt er weiterhin so intensiv wie er kann. Seine Haut ist irgendwie transparent geworden, gelblich, verletzbar. Er hat weniger Elan, er wirkt gedämpfter als sonst. Doch das hindert ihn nicht, seine Chor-Mädels zu sich nach Hause einzuladen und mit ihnen Kirchenlieder einzustudieren. Da seine Schluckbeschwerden nicht viel besser geworden sind, habe ich Angst, dass die Chemo den Tumor nicht angreift. Sie sind allerdings auch nicht schlechter geworden - er hat seitdem er das Virchow verlassen hat zugenommen und so bleibt mir nichts anderes übrig, als das CT abzuwarten.
Mein Onkel hat beschlossen bis nach der OP in Berlin zu bleiben. Er hat in Spanien einige Deutschkurse besucht und spricht die Sprache überraschend gut. Er findet, dass Deutsch aus dem Munde einer schönen Frau, eine der schönsten Sprachen überhaupt ist. Und er findet, dass es viele schöne deutsche Frauen gibt. Nur das deutsche Bier ist nicht wirklich gut. San Miguel findet er viel besser, weswegen es in unserem Kühlschrank jetzt spanisches Bier gibt. Berlin gefällt ihm ausserordentlich und selbst der miese Sommer, den wir gerade hier haben, kann seinen Optimismus nicht schmälern. Er bleibt, hofft dabei sein Deutsch zu verbessern und ich freue mich, denn er ist so kauzig und so unterhaltsam, dabei aber auch so unabhängig, dass er meinem Vater die beste Begleitung ist. Gemeinsam gehen die beiden auf Abendessen, mittags sind sie bei uns und ansonsten macht jeder, das was ihm gefällt. Ich habe meinem Onkel so gut ich konnte von der OP erzählt (Marks Thread ist sehr informativ) und er schaute kurzfristig verängstigt, um mir dann von der Tücke mit dem Dativ und dem Akkusativ zu erzählen. Er wird eine große Hilfe sein,
liebe Grüsse,
e
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