Einzelnen Beitrag anzeigen
  #12  
Alt 06.09.2002, 17:00
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Claudia,

zu Deinem Betrag sehe ich auch so viele Paralellitäten (hallo Sandra!). Mein Vater hatte auch eine Krebserkrankung der Verdauungsorgane (Gallengangskrebs) und ist leider vor vier Wochen gestorben. Man kann wohl nie sagen, wie es weiter geht, ich möchte Dir auch nicht den Mut nehmen. Allerdings ist es manchmal auch besser, wenn das Leiden nicht zu lange dauert.

Mein Vater hat auch manchmal so viel gegessen, als es ihm noch ganz "gut" ging. Er hat dann auch nochmal einen neuen Stent bekommen, wollte danach sofort nach Hause. Er saß danach auch immer nur in seinem Sessel. Nach drei Tagen ist er dann zurück ins KKH, wo er nach 1 Woche verstorben ist.
Mein Vater wollte auch keine Chemo (die Ärzte sagten aber auch, dass das bei diesem Krebs wohl sowieso nichts bringt). Das hätte er niemals mitgemacht. Und vielleicht ist ihm so auch Einiges erspart geblieben! Wir denken im Nachhinein, dass er alles genau richtig gemacht hat. Er hat es immerhin alles selbst entschieden, und das ist sehr wichtig.
Er wollte noch mal nach Hause, auch wenn er so geschwächt war, und ich finde, man kann den Wunsch auch verstehen. Es ist für uns alle sehr traurig, aber wir haben den Trost, dass ihm wohl viel Leiden erspart geblieben ist und er nicht noch länger leiden musste! Und dass nichts an ihm herumprobiert wurde, was letztlich wahrscheinlich sowieso nichts gebracht hätte.

Mh, Du fragst, wielange das wohl so weiter gehen wird. Vielleicht
AUCH (ein bisschen) solange wie ER das will? Seid einfach da, seid bei ihm...
Im KKH würde er sicher künstlich ernährt werden. Da kann er aber ja auch jederzeit hin, wenn er möchte. Die Frage ist, wieweit die Krankheit schon fortgeschritten ist (was sagen die Ärzte?). Macht es Sinn, mit aller Macht und allen technischen Möglichkeiten dagegen anzukämpfen? Und vor allem, was will er?
Meinem Vater war am Ende irgendwie scheinbar alles egal (er war so geschwächt), aber wir wussten, er wollte auf keinen Fall ein langes Leiden, ein Leben mit Tabletten, Chemos etc., kurz eine Leidensverlängerung.

Es ist traurig, aber ich bin froh, dass ein würdevolles Sterben möglich war.
Du wirst es schaffen, wobei das Meiste ja er schaffen muss.

Ganz viel Kraft und das Beste für Deinen Vater!
Lass' von Dir hören.
Tina
Mit Zitat antworten