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Alt 26.11.2004, 17:21
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo an Euch Alle,
ich bin Euch sehr dankbar für Eure tollen Beiträge in diesem Thread, denn bis jetzt hatte ich das Gefühl, daß der Glaube im Krebs-Kompass tabu ist!
Ihr habt mich eines Besseren belehrt, danke!
Ich bin 46 Jahre alt und ziemlich locker evangelisch erzogen worden. Wer in unserer Familie seinen Glauben vertiefen wollte, der hat es eben getan, wer nicht, der ließ es bleiben, Druck gab es nicht! Ich bezeichne mich als praktizierenden Christen, bete mehr oder weniger regelmäßig und gehe fast nie in die Kirche. Und jetzt knüpfe ich an Eure Beiträge an, denn,
ich glaube an Jesus Christus, und ich glaube an die Auferstehung nach dem Tod. Ich glaube nicht nur daran, ich bin davon ganz fest Überzeugt! Daß mich dieser feste Glaube, diese Überzeugung, beinahe die Füße unter den Bauch weggerissen hätte, das hätte ich vor Jahren nie geglaubt.
Also, meine Mutter starb 1987 nach dreieinhalb Jahren Kampf, verbunden mit allen Höhen und Tiefen, an Krebs. Mein Vater kämpfte 16 Jahre lang, bis er dann 1996 an Krebs starb.
Über die Trauer hat mir der Glaube hinweggeholfen, ich sehe sie ja wieder, irgendwann! Irgendwann bin ich ja wieder mit ihnen vereint und kann sie ganz fest umarmen, für alle Ewigkeit.
Vor 2 Jahren wurde bei mir Nierenkrebs festgestellt! Mein zweiter Gedanke nach dem Hören der Diagnose war: Oh Gott, so früh wollte ich meine Eltern nun doch noch nicht wiedersehen, ich hab doch noch einiges vor in meinem weltlichen Leben! Das war der Moment, wo es mir die Füße unter dem Bauch weggerissen hat. Ich zweifelte sogar einen Moment an meinem Glauben, war aber nur ein kleiner Moment und ich bin dankbar, daß ich den Glauben nicht verloren habe!
Meine OP verlief gut, der Tumor war noch schön eingekapselt und hatte noch nicht gestreut, also keine weitere Nachbehandlung, nur alle 3 Monate zur Nachsorge. Die psychische Belastung nach dieser Diagnose (ist) war für mich extrem, geholfen hat mir dabei aber nicht nur der Glaube, das muß ich ehrlicherweise sagen, sondern auch eine Psychotherapie und der Aufbau einer Selbsthilfegruppe, die ich auf gar keinem Fall mehr in meinem Leben missen möchte!
Ich bin überzeugt davon, daß der Glaube in vielen Situationen hilfreich ist, bin aber in so weit Realist, daß ich mir bei bestimmten Problemen auch menschliche Hilfe, z.B. in Form von Ärzten, holen muß!
Ich freue mich auf weitere Beiträge zu diesem Thema von Euch!
In diesem Sinne,Euch Allen alles Gute
und Gottes Segen
Jens
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