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Alt 22.07.2002, 18:03
Gast
 
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Standard Kinder von Krebspatienten

Liebe Doro, da bin ich wieder. Musste heute morgen los zur Arbeit, hatte ganz die Zeit übersehen.

Habe mir heute den Tag über noch mal ein paar Gedanken gemacht über dich und deinen Sohn. Vielleicht ist es ja auch so, dass er Schuldgefühle hat. das muss ja nicht unbedingt bedeuten, dass er sich schuldig an der Entstehung der Krankheit bei seinem Vater fühlt. Vielleicht fühlt er sich aber mitverantwortlich. Ich möchte hier aber nicht ruminterpretieren oder deuten, obwohl ich euch gar nicht kenne. Deshalb ist es wichtig, dass ihr viel über eure Gefühle sprecht. Ist am Anfang sicher nicht leicht, aber ich halte das Gespräch mit Kindern für sehr wichtig.
Meine Tochter ist neun. Sie selber spricht nie über ihre Ängste in Bezug auf den Tod des Opas oder über andere Gefühle. Ich habe mir angewöhnt, in unregelmäßigen Abständen einfach nachzufragen, was sie empfindet. Oder ich erzähle von meinen eigenen Empfindungen.
Oft kommt dann sehr viel aus ihr heraus, was ich nicht gedacht hätte.
Vielleicht will sie mich nicht traurig machen oder aufwühlen. Ich weiß es nicht. Aber ich finde es wichtig, dass wir uns unseren Kummer genauso mitteilen, wie wir es bei den schönen erinnerungen tun. Wenn sie mal nicht in der Stimmung ist, mit mir über alles zu sprechen, lässt sie mich das spüren und ich frage dann eben ein anderes Mal.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen könnte. Schreibe doch noch einmal zurück, wie es sich bei deinem Sohn entwickelt.
Sei lieb gegrüßt. Anja
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