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Alt 01.12.2010, 10:41
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs im späten Radius

Hi Martin,

das klingt ja echt scheiße - aber toll, dass Du es überhaupt schreiben kannst. Zu der Strahlung kann ich nichts sagen - außer dass Du, falls nicht schon geschehen, Dir eine Zweitmeinung einholen solltest. Bei mir waren die Meinungen zur Behandlung der Lungenmetas in zwei Unikliniken unterschiedlich. Es ist ja bei Dir wirklich kein Standardfall.

1. meine Lungenmetastasen sind in den 9 Monaten nach Chemo so weit geschrumpft, dass sie größtenteils nicht mehr nachzuweisen sind. Die größte war 2,7 x 2,3 cm groß, die ist weg. Eine ist noch mit ca. 0,5 cm zu sehen, könnte aber auch nur ein vergrößerter Lymphknoten sein. Meine Chemo ging bis Anfang Februar, letztes CT war vor 3 Wochen.

3. Füße und Hände sind bei mir auch von der Polyneuropathie betroffen. Behandelt wurde mit Ergotherapie (Berührungsreize), Elektrotherapie und vor allem ein B-Vitamin, welches nachweislich bei Chemopatienten die Nerven anregt. Das war in Orthomol Immun vorhanden, deshalb brauchte ich es nicht zusätzlich. Die ersten beiden Behandlungen waren ganz normal ambulant bzw. während der Reha. Heute habe ich es nur noch in den Füssen - und so wenig, dass es nicht sehr stört. es erinnert vor allem an letzten Winter.
Ich bin optimistisch, dass das Thea spätestens im Frühjahr erledigt ist.

4. Müdigkeit - hat sich bei mir mit dem schönen Sommer und den Aktivitäten erledigt. Ich habe mir Kanu, Klettern, einen trainer etc. gegönnt (alles günstiger als ich dachte) - und jetzt habe ich auch eher einen typischen Winterblues. Keine Sorge, das wird sicher besser.

5. Tinnitus - den hatte ich im Februar noch jeden tag, mittlerweile so gut wie gar nicht mehr. Zufällig gestern kurz, aber wann davor, weiß ich nicht einmal mehr.

6. Arbeiten solltest Du dann, wenn Du Dich wieder danach fühlst. Ich habe im Juni mit dem hamburger Modell erst 4, dann 5 und 6 Stunden am Tag angefangen, ab Juli dann wieder komplett. Aber die ersten beiden Wochen davon direkt Urlaub, man hatr ja ne Menge angesammelt nach der Krankheit.
Was Sport angeht - ich habe klein angefangen, Spazieren, die Rehaübungen, dann Schwimmen - und dann ging es auch richtig gut voran. Im Somer war wie beschrieben wieder viel möglich - am meisten hat mich die Narbe der offenen RLA beeinträchtigt. Wegen einigen Kilos Übergewicht und einen noch nicht optimalen Kondition habe ich den nächsten 10km-Lauf aber auf sommer 2011 verschoben...

Zusätzlich habe ich mir die Unterstützung einer Sozialtherapeutin geholt, die ich alle paar Wochen treffe, um über die Dinge zu reden, die einen gerade bewegen, die man aber nicht im Umfeld erzählen möchte, um dieses nicht weiter zu belasten. Meine Krankenkasse hatte hierfür extra Ansprechpartner, ging alles ganz unbürokratisch.

So, erstmal alles gute und herzlichen Gruß

Ilmarinen
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