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Alt 22.12.2004, 08:57
Gast
 
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Standard Was können wir als Angehörige tun?

Es sind über 3 Monate vergangen seit dem letzten Kontakt zu diesem Forum.

Leider haben wir den Kampf verloren.

Gestern ist unsere Mutti völlig entkräftet gestorben. Der einzige Trost für uns ist, dass sie keine Schmerzen hatte. Sie hatte nun noch einen Krankenhausaufenthalt, weil sich Flüssigkeit im Bauchraum gebildet hatte. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Mageninhalt, der nicht vom Darm aufgenommen werden konnte. Das, was der Magen nicht mehr aufnehmen konnte, wurde erbrochen. Man stellte fest, dass es sich um eine gefährliche Verengung des Darms handelte. Die Ärzte waren sich nicht sicher, ob es Verwachsungen sind oder ein neuer Tumor. Nach der OP war klar, dass ein dicker Tumor, der sich wohl wieder gebildet hat, weil nach der 1. OP nicht alles aus dem Bauchraum entfernt werden konnte, der Auslöser war.

Nach der OP wurde sie immer schwächer, weil Sie nicht essen konnte und zudem x-mal am Tag alles wieder ausschied. Aber wie sollte sie eine dringend notwendig Chemo überstehen, wenn sie immer dünner wurde?

Wir haben bis zum Schluss die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es noch einmal besser werden würde. Sie wurde über 3 Wochen künstlich ernährt, ihr Schlafbedürfnis immer größer. Dann wachte Sie nicht mehr auf.

Ich hielt diese Mitteilung für notwendig, weil ich hier in diesem Forum schon so viele hoffnungvolle Berichte gelesen habe und dadurch auch für mich Kraft und Mut schöpfen konnte.

Zu sehen, dass unsere Mutti immer kraftloser wird, hat uns nervlich sehr belastet. Sie hatte sich bereits selbst aufgegeben, und das Essen und Trinken fast entrüstet abgelehnt. Wir hatten keine Chance, das zu ändern.

Zurück bleibt jetzt unser hilfloser Papa.

Aber - bitte lasst euch nicht entmutigen! Ich wollte mit meiner Mitteilung niemandem die Hoffnung nehmen. Ganz im Gegenteil. Ich bitte euch: Kämpft mit allen Mitteln, zeigt es dem Krebs!!!!!

Ich wünsche allen Kranken und deren Angehörigen viel viel Kraft und Mut.

Die Ärztin sagte (wir alle standen bei offener Tür im Ärztezimmer, während draußen das Frühstück verteilt und Pfannen gewechselt werden - Dauer max. 3 Minuten - vielen Dank, sehr taktvoll), sie ist der Ansicht, dass Mutti einen schönen Tod hatte. Wer weiß, was noch alles auf sie zugekommen wäre.

Sicher, vielleicht hat sie recht, ich bin auch einerseits froh, dass es so und nicht anders gekommen ist. Aber es tut so weh.

Jetzt müssen wir unser Leben anders gestalten, mein Mann ist auf Arbeit um sich abzulenken (auf ihn muss ich aufpassen, er versucht, seine Trauer zu unterdrücken und zu verstecken), ich versuche, zuhause mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden.

Und Papa muss nun die Einsamkeit in der Wohnung ertragen.

Ich bin so traurig.
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