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Alt 17.11.2006, 15:58
thomue thomue ist offline
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Registriert seit: 30.06.2006
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Standard AW: Es sieht nicht gut aus ...

Mein Gott, jetzt ist es offiziell.

Es ist unheimlich schwer sich damit abzufinden, obwohl man es ja schon geahnt hat. Alle ärztlichen Bemühungen, meinen Freund noch zu retten oder von seinem aggressiv wachsenden Speiseröhrenkrebs zu befreien wurden jetzt eingestellt.

Was jetzt noch folgt ist eine finale Schmerztherapie, die letztlich nur noch die Einstellung einer optimalen Dosis beinhaltet. In der kommenden Woche soll er Montag oder Dienstag entlassen werden, um seine letzte Reise aus dem Haus seiner Eltern anzutreten. Das war's. Sie können definitiv nichts mehr für ihn tun. Ende. Aus. Feierabend.

Das ist einfach nur deprimierend.

Mein Kumpel ist mittlerweile so geschwächt, dass ihm selbst das Waschen im Bett (!) zu anstrengend ist. Seine Leber ist extrem angeschwollen und zusätzlich sprechen die Ärzte von Wassereinlagerungen im Herzbeutel. Was auch immer das heissen mag. Es gibt wohl noch weitere Neuigkeiten auf dem "gesund"heitlichen Sektor, die aber in Anbetracht der Situation an mir vorbei geschossen sind. Irgendwo hin - vermutlich in eine unendliche Leere.

Zu allem Überfluss überkommt mich plötzlich eine ungeahnte Feigheit. Was um alles in der Welt soll ich denn den verzweifelten Eltern sagen, denen ich lange versucht habe Mut zu machen, die ich aufgefordert habe zu hoffen? Vielleicht, "Sorry, das war alles nur Gerede, in Wirklichkeit habe ich schon vor einigen Wochen befürchtet das der Tag X kommen wird"?

Was werde ich ihm sagen, wenn ich ihn noch einmal, vielleicht ein letztes Mal besuchen werde?

Am Ende also wieder "gekämpft, gehofft und doch verloren"? Das kann doch nicht wahr sein. Ich kann diesen Spruch und all das wofür er steht einfach nicht mehr ertragen. Ein 34-Jähriger verliert sein Leben viel zu früh durch eine unmenschliche Krankheit, draussen scheint die Sonne und die Welt dreht sich weiter. So, als wäre das alles völlig egal.

Möge Gott ihn und seine Eltern begleiten. Möge er einen Weg finden.

Ich brauche eine Pause,

thomue.
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