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Alt 01.05.2010, 09:51
Bärin61 Bärin61 ist offline
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Standard Kommt jetzt das Ende?

Ich habe wieder Mal sehr lange überlegt ob ich noch einen Beitrag schreibe, denn helfen kann mir doch niemand hier und nun tue ich es doch! Es fällt mir aber so unendlich schwer die Situation zu akzeptieren und komme einfach nicht damit klar nichts tun zu können, einfach nur zusehen zu können wie es immer schlechter wird.
Am Mittwoch, vor fast zwei Wochen, ist mein Mann gestürtzt und hat sich ausgerechnet am rechten Arm verletzt, Gott lob hat er sich ihn nicht gebrochen. Ich versuchte vor dem Sturz schon meinem Mann klar zu machen, dass er nicht mehr alleine gehen soll, er ist so wackelig auf den Beinen und kann die Füsse oft nicht so bewegen wie er es braucht. Die Lähmung der gesammten rechten Seite nimmt rasant zu. Am Sonntag drauf ist er dann auch promp wieder gefallen, diesmal voll auf den Wäscheständer, der das natürlich nicht aushielt und umgekippt ist, mit dem Po war mein Mann im Korb mit der Bügelwäsche. Wenn die Dinge nicht vor dem Fensten gestanden hätten, hätte er sich warscheinlich den Kopf an der Fensterbank aufgeschlagen. Nach diesem Erlebnis sagte ich ihm, dass ich das Gitter von seinem Bett hoch mache wenn er nicht ruft. Ich habe schon vor einer Weile ein echt gutes Notrufsystem gekauft, wie ein Babyfon aber mit einem Alarmknopf, den benutzt er jetzt auch. Mit dem Laufen ist es aber so schlecht geworden, dass ich den Rollstuhl zum Einsatz bringen musste, ich schaffe es einfach nicht mehr meinen Mann vom Wohn- ins Esszimmer zu bringen. Jeder eingene Schritt den er macht wird für mich zum Kraftakt, dabei wiegt den Kerl gerade mal noch 60? kg, da sollte man doch annehmen, dass es ein Klacks ist ihm zu helfen? Aber er ist so steif in der rechten Seiten- und er hat auch Angst, dass ich ihn fallen lasse- dass ich für einen Transport von A nach B nur noch den Rollstuhl nehmen kann. Nun saß er gestern morgen in seinem Rollstuhl am Tisch, hat eine geraucht, gefrühstückt und ich fragte dann ob er nicht mal zum Klo müßte, was er aber verneint hat. Nach dem morgendlichem Ritual wollte ich ihn dann ins Bad bringen, waschen und anziehen, und da habe ich dann die Pfütze auf dem Boden gesehen, er hatte unter sich gemacht, ohne es zu merken. Nun muss er auch noch wieder Windelhosen tragen, womit hat er das nur verdient? Und ich kann nur reagieren, kann gegen diesen ganzen Scheiß nicht das geringste tun!
Als wir von dem Tumor erfahren haben wollte ich mit ihm gegen einen Baum fahren, tat es aber nicht, weil ja einer hätte überleben können- aber jetzt frage ich mich: Warum habe ich es nicht versucht? Vielleicht wäre ihm dieses jetzt erspart geblieben? Ich habe einfach nur noch Angst zu versagen, ihm nicht so helfen zu können wie er es braucht, Fehler zu machen die ihm nicht gut tun, sein Leid noch schlimmer machen!
Ich bin total deprimiert und muss trotzdem immer ein Lächeln im Gesicht haben damit mein Schatz nicht merkt wie es mir wirklich geht. Sein Gehirn ist aber nicht mehr in der Lage alles zu verstehen und umzusetzten, für ihn scheint alles so richtig zu sein. Scheiße, Scheiße, Scheiße......
Ich wünsche euch allen viel Kraft, so wie mir auch.
L G....................Bärin
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