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Alt 14.10.2004, 23:05
Gast
 
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Standard Meine Mutti stirbt-wie gehe ich damit um?

Ich muß hier jetzt einfach mal meine Gedanken herauslassen und ich hoffe,das ich auf mein Thema etwas Resonanz und vielleicht ein paar Erfahrungen mitgeteilt bekomme.

Alles fing vor 2 Jahren an-meine Mutter klagte über Schmerzen im Brustbereich-es wurde festgestellt,das sich eine Rippe gebrochen hatte-aber woher?Warum?Kein Sturz-kein Stoß nichts!!!
Meiner Mutter brachen nach und nach vereinzelnde Rippen-sie war beim Hausarzt,bei Hormonspezialisten,bei einem Knochenspezialisten-keiner hatte die leiseste Ahnung-was ich bis heute nicht begreife!
Dann ist meine Mutter in ein Krankenhaus in Hamburg ursprünglich zu einer Kernspinntumographie gekommen.Sie stellten fest-Metastasen in den Knochen!Das war ein großer Schreck!Was nun?!
Die Ärzte überlegten ob sie die Wirbelsäule stabilisieren mit Schrauben-das wurde aber nach erneuten Untersuchungen wieder verworfen,da die Knochen zu brüchig und porös waren.Warum hat das vorher niemend gesehen?
Kurze Zeit darauf eine erneute schlechte Nachricht-Lebermetastasen!Mein Vater und ich wurden zum behandelnden Arzt gerufen-er klärte uns auf,das meine Mutter eine Lebenserwartung von etwa 2 Jahren hat.Bestrahlung folgte,Knocheninfusionen zur Stabilisierung folgten,Chemos folgten-viele Chemos folgten-alle 4 Wochen.Kurze Zeit-es ist etwa 3 Monate her-zeigte sich ein Stillstand im Wachstum der Metastasen in der Leber,die Knochen stabilisierten sich-meiner Mutter ging es kurzzeitig besser.
Sie war lange zuhause-es erfolgten nur noch ambulante Untersuchungstermine und alle 4 Wochen die Chemo.
Nun hat sich in den letzten 4-5 Wochen der Zustand meiner Mutter immer und immer mehr verschlechtert.Sie fühlte sich immer öfter schlapp,klagte über starke Schmerzen in der Hüfte,am Steißbein und im Unterbauch.Ihr Hb Wert sank rapide ab-2 Blutkonserven-weitere Untersuchungen-es wurde immer schlimmer-vor 2 Wochen ging meine Mutter erneut ins Krankenhaus-extrem geschwächt,die Metastase am Steiß drückte auf einen Nerv so das sie eine leichte Inkontinenz hatte.Es sollte eine erneute Bestrahlung erfolgen.Allerdings wachsen nun die Metastasen in der Leber explosionsartig.Heute wurde mir gesagt,das meine Mutter den Kampf verlieren wird-sie liegt im Sterben.
Ich möchte euch sagen-ich bin wie betäubt-es ging plötzlich so schnell.Am vergangenden Sonntag saß sie noch auf der Bettkannte und hat mit uns gelacht.Heute bekommt sie Sauerstoff,ist mager,schwach,kann kaum sprechen,die Haut und die Augen sind gelb verfärbt,verdammt-SIE STIRBT!Und sie ist erst 54 Jahre alt!
Ich war wie erstarrt,als ich sie sah,in mir arbeitete es-1000 Fragen auf die keiner eine antwort weiß.
Wie gehe ich mit ihr um?Wie begleite ich sie sanft in den Tod ohne sie zu belasten,was passiert danach-was passiert mit meinem Vater-der übrigens in 3 Wochen in den Vorruhestand geht und dem ganzen noch hilfloser gegenüber steht?Er wird jetzt 60 und ist gesund und fit!Was passiert mit meiner Mutter?Nimmt sie uns wahr?Ich selbst bin Krankenschwester und habe viele Menschen an Krebs sterben sehen-aber es ist plötzlich die eigene Mutter....
Ich bin so hilflos....Meinem Vater ergeht es aber noch wesentlich schlechter-was nicht heißt das es mir gut geht.Ich kenne den Anblick eines Sterbenden-ich wurde damit schon oft konfrontiert-aber mein Varter kennt solch ein Stadium garnicht-er ist noch viel hilfloser und ich habe auch Angst um ihn!
Nun ist die Frage-was machen wir?Holen wir meine Mutter zum sterben nach Hause?Wir wollen sie nicht alleine lassen,wollen uns mit den besuchen abwechseln,so das immer jemand bei ihr ist-sie soll spüren,das sie nicht alleine ist.Andererseits frage ich mich-könnte ihr das zu viel werden?Ist es vielleicht zu anstrengend?
Wer von euch allen hat Erfahrungen mit all meinen Fragen und Sorgen? Ich wäre euch sehr dankbar,wenn ihr euch äußern würdet-gerne auch an meine Email Adresse!
Wie seid ihr mit diesen ganzen Fragen und Umständen klar gekommen?Über Antworten und Erfahrungsberichte wäre ich euch sehr dankbar und ich würde mich sehr freuen!name@domain.de
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