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Alt 28.07.2005, 16:22
Gast
 
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Standard Nerven liegen blank

hallo karin, hallo alle zusammen,

auch ich möchte versuchen etwas zu tun um dich aufzubauen. ich weiß genau wie alle anderenhier wie schwer eine solche diagnose zu tragen ist und wieviel kraft man braucht. auch wenn ich es nun zum x.ten male erzähle hier im forum, so will ich dir von meinem mann berichten.

am 04.11.2000 wurde bei meinem mann ein großzelliges aussenliegendes nicht-operables bronchial-ca entdeckt. dazu kamen metastasen an beiden nebennieren. nach der gewebeprobe und vielen untersuchungen stand fest, lebenserwartung 6 wochen bis 6 monate, ein satz den ich wohl nie vergessen werde. und es sah auch genau so aus als ob mein mann ( zu dem zeitpunkt 35 jahre jung ) auch nicht älter wird, den er verlor wo er ging und stand einfach das bewußtsein, ob es eine treppe war oder im suppermarkt war völlig egal.der muttertumor drückte auf die hauptschlagader und um so größer er wurde, um so schneller ging es. die plötzliche ohnmacht und die trauer die einen überkommt, von der muß ich dir sicherlich nichts erzählen. also kam er tage später in die klinik und ich fing an im internet nach fragen und antworten zu suchen, denn wir wollten so einfach nicht aufgeben. dazu kam ein wenig glück, denn wir fanden eine super onkologie und unser arzt war für uns immer erreichbar und er stand uns bei wo es nur ging. als erstes heiratete ich meinen in der klinik am bett und schenkte ihn mein herz und meine kraft, die er auch wirklich bis auf den letzten krümmel aussaugte. in büchern und internet fanden ich viele informationen und besprach diese immer mit unserer klinik. mein mann bekam jetzt chemo und bestrahlung gleichzeitig und der tumor stoppte. doch brachte beides nicht allzuviel. irgendwann begann ich studien für mich verständlich zu übersetzen ( mit Lexika ) und fand eine, die für mein mann genau die richtige war. ein hammer von chemo aber da mußte er durch. unser doci erreichte, dass mein mann die chemo in unserer klinik machen konnte.und dann wurde der muttertumor langsam kleiner. dann folgte eine hammer op wo die erste nebenniere entfernt wurde und dann kam 3 jahre am stück chemo ( mit pausen natürlich ) die zeit war ein reines berg auf und berg ab. der muttertumor konnte nach wie vor nicht op werden, ging zwar zurück bis auf 0,5 cm (von ca 8-12 cm) aber eben nicht weg und ab und zu wurde er wieder größer. eben ein auf und ab. dann kam der tag den ich nie vergessen werde, plötzlicher herzstillstand. einfach so. stunden die ich nie vergessen werde, die gott sei dank eine lücke im gedächtnis meines mannes sind. es war ein hartes stück arbeit aus dem kleinkind was irgendwann tage später auf intensiv im bett lag, wieder meinen mann zumachen. er wußte nicht mal mehr wer ich wahr, nachdem er aus dem koma erwacht war. aber.... wir haben trainiert, trainiert und ...trainiert. die kardiologie planzte meinen mann zwei stents ein und einen defibrilator ans herz. nach wochen war fast das komplette kurzzeitgedächtnis wieder hergestellt, nur der besagte tag fehlte noch. unser doci sagte uns, chemo nie wieder, er vermutete das der herzmuskel wegen der vielzahl von chemos versagt hatte. aber......... glück im unglück hatten wir dennoch, denn der muttertumor starb ab. unser onkologe diskutiert immernoch mit unserem kardiologen ob es der sauerstoffmangel durch den herzstillstand war oder die stromstöße durch die reanimation. uns war es echt völlig egal was dafür verantwortlich war. nun stand noch eine nebenniere im raum. mein mann hatte wieder schlimme schmerzen und wir begannen noch einmal eine chemo, denn er wollte einfach keine op mehr.aber das brachte nichts und er mußte nun vergangenes jahr im november doch unters messer. ich kam auf intensiv, dachte er hat es hinter sich und dannkam gleich der nächste hammer, aufgemacht und wieder zu, nicht op. der tumor lag um die kava. ( hauptvene )unsere klinik und ihre künste endete hier. unsere klinik machte einen sofortigen termin in der uniklinik essen wo mein mann auch eine woche später erneut unterm messer lag. nebenniere raus, ein stück kava transplantiert ( neu eingesetzt ), lymphknoten raus, ein stück zwerchfell und von der mils auch ein teil. wir hatten zu lange gewartet. aber...... er war echt krebsfrei denn die befunde, von den entfernten organen waren einwandfrei. die schnittränder waren tumorfrei. nun hat er viel mitgemacht, viel erlebt, viele schmerzen ertragen aber nie ohne mich. ich bin meinem mann nie von der seite gewichen, war überall dabei, habe ihn ständig begleitet, jede träne mit ihm geteilt auch mal ein ernstes wort gesprochen wenn er sich zu sehr fallen lies. neben all den vielen medikamenten chemos, bestrahlungen und und und bauten wir ihn mit reichlich naturprodukten wieder auf. wir kombinierten schulmedizien mit naturheilkunde und unser onkologe hat uns dabei unterstützt.

liebe karin, das einzige was einen betroffenen patienten aufbaut ist sein kampf gegen diese krankheit. mein mann sollte nur wenige wochen noch leben aber wir haben es nicht zugelassen. wir haben gekämpft um jede einzelne minute und außerdem hatten wir uns, eine junge liebe die eine große aufgabe lösen sollte und genauso hast du deine tochter und deine aufgabe ist es, für sie da zu sein, für sie zu leben.

du siehst, nicht jede geschichte geht immer böse aus.

ich wünsche dir alles gute und viel viel kraft.
liebe grüße, peggy
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