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Alt 21.01.2013, 15:32
Orchida Orchida ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat BSDK und vollständige Pankeatektomie und nun noch Lebertumor!!!! :

Hallo Fuchsi und auch alle anderen Mitleser!

Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und eine Parallele zwischen uns entdeckt.
Auch ich habe einen Vater, der mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs leben muss. Und gerade deswegen antworte ich dir hier, vielleicht hilft es dir wieder ein wenig Mut zu fassen.
Als erstes möchte ich ein wenig zu meinem Papa sagen:
Er ist inzwischen 59 Jahre alt und hat einen inoperablen Tumor in der Bauchspeicheldrüse von etwa 7 cm Durchmesser. Desweiteren sind Metastasen in Leber, Milz und den Lymphknoten vorhanden. Ich bin nicht zu 100% über alles medizinische informiert, deswegen mag einiges ein wenig ungenau klingen.
Das für mich Wichtigste ist aber: die Diagnose haben wir im Oktober 2009 erhalten. Die Ärzte gaben ihm damals noch maximum 3 Monate.
Das war damals ein riesen Schock für meine gesamte Familie und wir sind erst einmal alle in ein großes Loch gefallen.
Die nächsten Monate waren sehr sehr schwer, die Kontroll-CT's haben immer eine Verschlechterung ergeben und auch Papas Gesamtzustand wurde schlimmer. Er hatte Schmerzen, keinen Appetit, hat stark abgenommen und war nur noch müde.
Und doch hat er nicht aufgegeben. Er saß stundenlang vorm PC und hat gesucht, genauso wie ich, mein Bruder und meine Mutter es auch getan haben.
Jeden kleinen Strohhalm haben wir ergriffen. So nimmt er Brokkolikapseln, macht eine Mistelkur, bestellt sich 2 nicht als Medikamente anerkannte Mittel die aber angeblich schon gute Ergebnisse gebracht haben, isst täglich eine große Portion Obst (bevorzugt rote Früchte weil diese gegen freie Radikale helfen sollen) und macht - sofern es sein Zustand zulässt - viel Sport.
Jedenfalls hat irgendetwas, keiner weiß was genau, ihm geholfen und es geht ihm körperlich sowie seelisch wieder deutlich besser, es sind inzwischen fast dreieinhalb Jahre vergangen und nach der letzten schlechten Ct Anfang 2010 gab es keine Verschlechterung mehr, sondern einen konstanten Stillstand. Und nun vor drei Tagen gab es die neuesten Ergebnisse, diesmal konnte man sogar einen leichten Rückgang sehen =)
Wie gesagt, nicht einmal die Ärzte wissen woran es liegt, sie haben wilde Vermutungen, beispielsweise, dass der Tumor sich eingekapselt hätte. Sie gehen sogar so weit zu vermuten, dass die Chemo eher negative als positive Auswirkungen hat.
Uns allen geht es dadurch wieder deutlich besser, unsere anfängliche Hoffnungslosigkeit hat sich in pure Dankbarkeit und Hoffnung verwandelt. Jeder Tag mit Papa ist uns kostbar, wir verbringen viel mehr Zeit mit einander als früher und lachen sogar mehr, als vor der Diagnose. Alles in allem schweißt und diese Situation sehr zusammen.
Natürlich ist auch bei uns nicht alles heile Welt und es gibt Tage, an denen wir in die Realität zurückkatapultiert werden. Doch trotzdem ist es einfach nur schön zu sehen, wie Papa wieder ein wenig für die Zukunft plant, derzeit macht er sich Gedanken, wie wir seinen 60sten Geburtstag feiern wollen. Er traut sich wieder Wünsche in Angriff zu nehmen, die fernen als einen Monat liegen.

Ich möchte dir und auch anderen damit nur zeigen, dass auch in den hoffnungslosesten Momenten kleine Wunder passieren, man darf nur nicht aufhören daran zu glauben.
Egal was die Zukunft für uns bringen wird, allein diese letzten drei Jahre die uns geschenkt wurden, werden mir immer helfen, jede Situation zu verkraften.

Auch wenn der Krankheitsverlauf deines Vaters anders ist als der bei meinem wünsche ich dir und deiner Familie alles nur erdenklich Gute und hoffe, dass deinem Papa ein ebenso großes Wunder zuteil wird wie meinem!

Ganz liebe Grüße,
Orchida

Geändert von Orchida (21.01.2013 um 15:38 Uhr)
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