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Alt 03.01.2017, 19:58
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Vejers Vejers ist offline
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Registriert seit: 16.11.2014
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Standard AW: Aderhautmelanom

Hallo Bianca,

die ersten Monate nach dem Schock der Diagnose sind anstrengend. Während der Behandlung funktioniert man noch recht gut, aber hinterher kann man in ein Tief fallen, wenn einem alles so richtig bewusst wird. Das ist eine ganz normale Reaktion.

Hilfe durch eine Psychotherapie ist daher sinnvoll, da man mit einem Fremden manchmal offener seine Ängste besprechen kann als mit seinen Angehörigen. Vieles, was einem durch den Kopf geht, will man seinen Liebsten ja gar nicht nicht zumuten... Die Ratschläge von Angehörigen sind auch nicht immer eine echte Hilfestellung, mitunter sind sie sogar noch eine Belastung. So habe ich seinerzeit den Ratschlag, dass ich zuversichtlich sein muss(!), einfach nur als unerträglichen Druck empfunden, weil ich zu dem Zeitpunkt eben nicht in der Lage dazu war. Geholfen haben mir eher Menschen, die einfach nur zugehört haben und dies ausgehalten haben - auch die gab es zum Glück.

Eine sehr große Hilfe war für mich auch die Möglichkeit, ein Gesundheitstraining während der Reha zu absolvieren. Da hat es bei mir buchstäblich geklickt.

Hilfreich fand ich zudem einen Ratgeber:
"Den Krebs bewältigen und einfach wieder leben" von Tanja Diamantidis. Diesen habe ich ca. ein Jahr nach der Erkrankung gelesen und mir gewünscht, dass ich ihn eher entdeckt hätte.

Auch wenn es so kurz nach der Diagnose schwer vorstellbar ist:
Man kommt da irgendwann sehr viel stärker raus, als man reingegangen ist!

Man denkt um, setzt ganz andere Prioritäten und lernt vieles mehr zu schätzen und dieser Prozess hat nach deiner Schilderungen schon begonnen.
Bei mir ist die Behandlung nun zwei Jahre her und es geht mir wieder ohne Einschränkungen gut! Mir ist die Gegenwart sehr viel wichtiger als jemals zuvor, ich achte mehr auf mich und konzentriere mich mehr auf all das Positive im Leben. Mit negativen Dingen befasse ich mich einfach ganz bewusst so wenig wie möglich. Eine Kollegin mit der gleichen Diagnose hat kürzlich (1,5 Jahre nach der Diagnose) geheiratet und ihr geht es ähnlich.

Dir wünsche ich alle Gute und viel Kraft für die nächste Zeit
Tanja

Geändert von gitti2002 (03.01.2017 um 21:27 Uhr)
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