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Alt 19.01.2008, 21:57
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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Standard AW: Vielleicht falsch hier, hatte vor 3 Jahren Krebs...

Hallo Noonien,

grundsätzlich sind wohl die meisten Krebspatienten hellhöriger geworden. Sie haben erlebt, daß Ihr Körper, der eigentlich viele Zellentartungen pro Tag findet und selbst zerstört, einmal nicht funktioniert hat und sich ein Tumor bilden konnte. Dadurch geht Vertrauen in den eigenen Körper verloren und man hat Angst, daß sowas wieder passieren kann. Dadurch wird man sensibler und "macht sich öfters einen Kopf".

Geht vielen so und ist bestimmt auch in Ordnung. Aber nur, wenn es nicht zur Qual wird und die Lebensqualtität stört.

Was kann man da tun? Gibt sicher viele Wege und vielleicht bekommst Du hier ja noch einige Tipps. Ich erzähle Dir mal wie ich ein ähnlich gelagertes Problem lösen konnte.

Ungefähr ein Jahr nach Abschluss meiner Behandlungen war ich wieder oben auf und fühlte mich richtig wohl. Leider erkrankte mein Vater dann an Darmkrebs. Kurze Zeit nach Vaters Diagnose bekam ich starke Atemnot und Schmerzen in der Brust. Im Bereich des Hodens habe ich nichts bemerkt. Bin dann zunächst zum Allgemeinmediziner, der mich oberflächlich untersuchte und nichts finden konnte. Ein paar Tage später bekam ich so starke Atemnot, daß ich glaubte zu ersticken und ich bin zum Lungenfacharzt. Gründliche Untersuchungen folgten, es wurde nichts gefunden. Es folgten einige Monate in denen es mir eigentlich nie richtig gut ging. Immer wieder Atemnot und Brustschmerzen und natürlich Untersuchungen. Mein Hausarzt hat zwar dann einige Erkrankungen gefunden , die passten aber nicht zum Sympthombild. Nach ungefähr 6 Monaten hat er mir zu einer ambulanten Psychotherapie geraten und mir eine gute Pyschotherapeutin empfohlen, mit der er schon oft zusammengearbeitet hat. Ich bin dann ungefähr einundeinhalb Jahre einmal die Woche zu ihr hin.

Die Gesprächstherapie hat mir sehr gut getan. Wir haben nie die wirklichen Ursachen gefunden. Arbeitshypothese war, dass ich durch die Begleitung meines Vaters (er wohnte bei mir im Haus), immer wieder meine eigenen Ängste durchlebte und auch eine übersteigerte Verantwortung für meinen Vater übernommen hatte.

Es sind jetzt rund zweieinhalb Jahre nach der Psychotherapie verstrichen. Ab- und an bekomme ich noch Atemnot, aber ich kann damit umgehen und es belastet mich nicht mehr.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine Lösung für Dich findest.

Lieben Gruß Dirk
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