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Alt 20.01.2008, 10:31
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Vielleicht falsch hier, hatte vor 3 Jahren Krebs...

Hallo NOONIEN,

Du bist sicherlich nicht falsch hier.

Ich kenne das auch, dass man immer in sich "reinhorcht". Ergebnis von dieser "großen Aufmerksamkeit" ist, dass man mit Sicherheit immer etwas fühlt, findet etc.

Es gibt das Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Watzlawick. Er "empfiehlt", sich ruhig in einen Stuhl zu setzen und genau in sich rein zu horchen. Nach spätestens fünf Minuten wird man mehrere Stellen haben, an denen etwas zwickt, drückt, pocht, vielleicht sogar schmerzt. Das schlägt er als einen sicheren Weg zum Unglücklichwerden vor.

Übrigens schreibt er das zwar lustig, macht sich aber nicht wirklich darüber lustig. Es ist eher ein menschlichen Denkmechanismus. Und zwar einer, den wir Survivor sicherlich "gut beherrschen".

Früher hatte ich (meine Erkrankung ist auch etwas 3 Jahre her) auch ab und an Druck im Hoden, Ziehen in der Leiste etc. Das hat aber nachgelassen und ist jetzt eigentlich gar nicht mehr vorhanden.

Jetzt ist es eher die Furcht vor einem anderen Krebs. Mein gebliebener Hoden wird regelmäßig untersucht und so fühle ich mich an dieser Stelle sicher .... allerdings wenn ich bspw. die Geschichte von Matze01 lese, dann kommt schon Angst hoch ....

Besonders kommt noch dazu, dass ich nie Schmerzen hatte mit meinem Krebs, d.h. bei mir kommt die Furcht durchaus auch auf, wenn gar nichts weh tut, sondern nur ein diffuser Druck da ist.

Merkst Du denn, dass Deine Furcht nachlässt? Ist das weniger geworden in den Jahren? Wird es verstärkt durch Ereignisse (nahende Nachsorgetermine, lesen von Büchern über Krebs ... ). Ich habe bspw. gemerkt, dass Lesen über Krebs vor dem Einschlafen nicht gerade förderlich ist. Auch habe ich es bspw. zu bestimmten Zeiten vermieden, abends nochmal hier hinein zu schauen etc. Für mich sind auch jetzt noch normale Arbeitswochen besser als Urlaub und Wochenende, da dort weniger Zeit zum Grübeln ist.

Ich denke, man muss die Krebsgeschichte irgendwann mal "abschliessen" in dem Sinne, dass man ihr einen Platz in der persönlichen Geschichte zuweist und da gehört sie dann auch hin. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass Gedanken an Krebs bspw. an einem normalen Arbeitstag keinen Platz haben. (Ich habe das übrigens auch noch nicht).

Ich würde mir an Deiner Stelle überlegen, mal Rat eines Psychologen einzuholen. Psychoonkologie könnte da gut sein (http://www.dapo-ev.de/) oder jemand, der sich mit Psychosomatik auskennt.

Heilpraktiker ist sicherlich auch nicht schlecht, bei solchen Dingen. Bachblüten bspw. sollen in diese Richtung wirken. Einem bspw. helfen, dass man aufhört zu grübeln.

Ist schon blöd, man sollte halt nicht sein Leben von der Krankheit bestimmen lassen, aber auch Warnsignale nicht übersehen ....

Wünsche Dir eine gute Untersuchung und dann einen schönen Urlaub.

PantaRei

Geändert von PantaRei (20.01.2008 um 10:40 Uhr)
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