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Alt 10.10.2006, 16:46
enail enail ist offline
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Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Thüringen
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Standard AW: Eine Nachricht für Pa

ach Pa,

es wird mal wieder Zeit.
heute vor vier wochen, war der Tag, der wo alles endete, alles neu alles anders, alles nicht mehr so wie es mal war.
Auf der einen Seite bin ich froh, das Du nicht länger leiden musstest, es war so unsagbar schrecklich dir nicht helfen zu können. Aber wieso, ich verstehe es nicht, ich werde es wohl nie begreifen.
das Leben ist so grausam. All die Monate vorher, der Kummer den Du hattest, das was Sie Dir angetan hatte, mit allen mussest Du allein klar kommen, ich möchte schrein, wir waren doch da, alles hast du in dich reingefressen nichts hattest du uns gesagt, kein Wort, keine Silbe verloren, warum?
Die Bilder geistern in meinem Kopf ich seh Dich immer noch im Krankenhaus, die täglichen Ausflüge im Rollstuhl Dein Lachen, die Hoffnung in deinen Augen, die Worte alles wird gut, es geht aufwärts. warum hast du gelogen?
nichts ist geworden, nichts ist besser, nichts...
Ich weiß das Du mich gesehen hast, die letzten Tage vor dem Tor, wenige Meter von deinem Grab. Sag mir warum kann ich nicht davor stehen und so mit Dir reden, warum habe ich Angst den Friedhof zu betreten. Allein das Wort, Friedhof, es treibt mir Schauer über den Rücken, läßt mich erstarren, keinen Schritt kann ich weiter tun und dann ergreife ich die Flucht fahre nach hause und der Trott geht weiter.
ich möchte dich noch einmal in den Arm nehmen, Dir sagen wie lieb ich Dich habe, mit Dir lachen, schimpfen, dich halten. einfach bei Dir sein.
ich habe Angst vor der dunkelheit, jeden Abend, jede Nacht, zweifel warum du, warum jetzt, warum so. Ausgerechnet so.
Tränen kommen, tränen gehen, das leben geht weiter warum?
die Blumen auf Deinen Grab welken, ich möchte nicht das die Erinnerung an Dich ebenso verblaßt. ich möchte nicht das die Erde sich einfach weiterdreht, alles einfach weiter geht es soll wenigstens für einen Moment alles stehen bleiben, ich möchte innehalten, möchte den Gedanken an Dich die Momente festhalten doch sie verschwinden in der Dunkelheit, sie kommen wenn ich es nicht kann, wie ein Feuer die Flammen lodern auf und versinken in einem haufen von Asche, hilf mir das es nicht so weit kommt, bitte.
mit meiner Taktik alles zu verdrängen komme ich weit, kann mich selber damit beeinflussen, doch warum tu ich das, Es fällt mir so schwer zu begreifen das ich all die Dinge die ich möchte mit Dir nicht mehr kann, wo bitte bist Du. immer wieder muss ich mich selber sagen, das Du jetzt da bist, wo es Dir besser geht, keine Schmerzen, kein Leid, kein kummer, und doch erwische ich mich immer wieder dabei, das ich mir einrede Du bist zu hause, einfach da, ich könnte Dich jederzeit besuchen, jederzeit bei Dir sein, nur so ist es ja gar nicht. du bist Deinen letzten Weg gegangen, allein. auch wenn ich da war, du bist allein gegangen, ich war nicht darauf vorbereitet, auch wenn ich es hätte sein müssen.
Ich hab dich lieb!
wenn es etwas nach dem Tod gibt, muss es so wunderschön dort sein, wie man es sich nicht vorstellen kann. Kein Schmerz, keine Verzweiflung, nur schön, einfach zum träumen. der ewige Sommer, Schmetterlinge, Vögel, Blumen, Pflanzen von solcher Schönheit und nie ein welkes Blatt, das Summen der Bienen, das Singen der Vögel, das leise rascheln der Blätter wenn der Wind mit ihen spielt. die wärme der Sonne, das plätschern des Wassers welches zwischen den Steinen sich seinen Weg sucht. es sind nicht die Engel die bei Dir sind, es sind Elfen und Feen, zarte Geschöpfe von unvorstellbarer Zartheit, zerbrechlich wie dünnes Glas. Ich wünscht ich könnt daran glauben. Meine Phantasie wird immer von Deinen letzten Stunden geleitet, es zerbricht an dem Elend was Du ertragen mussest. ach könnt ich doch zaubern, geliebte Menschen zurückholen ein neues Leben beginnen.

Pa ich liebe Dich und werde es immer tun, schmerzlich ist Dein Verlust, das wie und warum kann mir keiner sagen, das wieso ist diese schreckliche Krankheit und die Angst es könnte auch uns so ergehen.
Deine Liane
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Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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