Thema: es tut so weh
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Alt 13.08.2002, 09:54
Gast
 
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Standard es tut so weh

Liebe Juana,
ja - dein Pa hätte gewollt, dass du irgendwann wieder glücklich bist.
Es wird noch Zeit brauchen - viel Zeit. Aber irgendwann ...
Es wird eine Narbe bleiben - noch muss sie heilen, nimm dir soviel Zeit wie du dafür brauchst.
Hast du Familie (Mann / Kinder?
Ich sehe es an uns - ich bin verheiratet.
Nie hätte ich gedacht, dass mein Mann in so ein tiefes Loch fällt. Meine Schwester war auch für ihn wie eine Schwester - nicht das herkömmliche Schwägerin-Schwagerverhältnis.
Er macht immer auf den starken Kerl - nun sieht man, wie dieses Bild in sich zusammengebrochen ist...
für ihn muss ich stark sein.
Auch wenn ich mich am liebsten in eine Ecke verkriechen würde und nichts sehen und hören möchte.
Irgendwie habe ich das Gefühl - meine Family bestätigt mir dies - als wenn es täglich schlimmer würde.
Was uns auch fertig macht, wir haben noch immer keinen Termin für die Beisetzung und Trauerfeier.
Ich glaube, wenn dieser wichtige Punkt überstanden ist, geht es uns insgesamt besser.
Trauer / Schmerz der wird noch lange in uns toben.
Es kommt wie Wellen. Es gibt Phasen, da geht es mir relativ gut, da bin ich stark. Tagsüber kann ich mich gut ablenken. Aber gegen Abend und vor allem nachts rollt der Schmerz über mich hinweg. Zieht mich in einen Strudel, aus dem ich dann nicht herauskomme.
Erst gegen Morgen bekomme ich dann etwas Ruhe - da ich arbeite und dies z. Z. für mich auch wichtig ist, bin ich natürlich gerädert.
Hundemüde, zu nichts zu gebrauchen.
Geht es dir auch so?
Baldrian usw. nutzt bei mir nichts (oder vielleicht merke ich den Nutzen nicht) - stärkere Mittel möchte ich ungern nehmen. Man wird so leicht abhängig davon.
Wie schaffst du / ihr es, zu genügend Schlaf zu kommen?

Liebe Juana - ja - ich glaube es tatsächlich so, man ist wie betäubt, realisiert es nicht, verdrängt es in den ersten Wochen.
Erst nach und nach kommt die Erkenntnis, der geliebte Mensch kommt nicht wieder.
Er ist nicht nur für einen Moment mal weg, nicht in Urlaub, nicht auf Reise ...
er ist auf seiner letzten Reise - ohne Wiederkehr, ohne ein Wiedersehen...
du wirst deinen Pa irgendwann mal wiedersehen, dort wo er jetzt ist, geht es ihm viel besser, kein Leid, keine Schmerzen, keine Spritzen, Infusionen, Chemo ...
du wirst - dann wenn für dich der Augenblick gekommen ist - zu ihm gehen und ihn sehen...
natürlich wärst du jetzt gern bei ihm - aber ist es vielleicht nicht so, dass ein Teil von ihm immer bei dir sein wird?
Denk an das Positive, an glückliche Zeiten - dies hätte er gewollt.
So - lass dich drücken
Lisa
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