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Alt 17.10.2011, 14:35
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: leider jetzt Drittlinienchemotherapie!!!!

Hi Nicole,

es ist auch sehr schwer sich als Betroffener damit abzufinden und ich wüßte auch nicht, wie ich reagieren würde - ich habe meine Tante ganz intensiv begleitet gehabt (sie hatte Magenkrebs), sie war viel eher eine Schwester für mich, so nah standen wir uns... und ich weiß, wie schwer es ist und dass es unmöglich ist die Zeit, die bleibt, zu genießen... Wie kann man auch gleichzeit genießen, wenn man weiß, dass der geliebte Mensch bald für immer von einem geht und der Betroffene weiß ja auch, dass er dies oder jenes sicher nicht mehr erleben wird, wird so wie bei Euch darüber nachdenken, was aus den Kindern wird, aus dem Partner... wird sich fragen, wie seine Lieben ohne ihn klarkommen... und dabei will er das alles doch gar nicht . Es ist einfach nur unfair... Und ja, man nimmt Abschied auf Raten sozusagen, zuerst der Diagnose-Schock, immer gepaart mit Hoffnung...
Man hofft, dass die Therapie anschlägt, man hofft, dass die Schmerzen nachlassen, man hofft auf etwas Normalität, man hofft... ganz am Ende hofft man nur noch, dass der geliebte Mensch nicht mehr länger leiden muss .

Selber kommt man an den Rand seiner Kräfte, einerseits möchte man für die Kinder alles tun weiterhin, die Arbeit erledigen und den Partner unterstützen - für einen selber bleibt da einfach oft null Zeit und obwohl man eh schon nimmer kann, muss es weitergehen... bis der eigene Körper mal einen Warnschuß abgibt... und man weiß, es ist niemanden damit geholfen, wenn man selber aus den Latschen kippt. Aber der Spagat allem und jedem gerecht zu werden ist sooo verdammt schwierig und zusätzlich die emotionale, enorme psychische Belastung der Trauer... denn man trauert nicht erst, wenn der Mensch nicht mehr lebt, das beginnt ja bereits irgendwo mit der Diagnose, mit der schwindenden Hoffnung auf Heilung... Und Du brauchst auch mal für Deine Seele zwischendurch "Streicheleinheiten", tu Dir selber jeden Tag irgendwas Gutes, es sind die Kleinigkeiten, die einem durch so eine schwere Zeit helfen können und Du musst Dir vor Augen halten, dass sich Dein Mann zurückzieht und so verhält, weil er Euch liebt... er kann halt wahrscheinlich auch nicht anders.

Dir wünsche ich, dass Du diesen Spagat schaffst und dabei nicht selber auf Dich vergisst , Deinen Mann wünsche ich Schmerzfreiheit...
und Euch allen viel Kraft für diesen schwierigen Weg.
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