Thema: So schnell
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Alt 29.12.2004, 21:17
Gast
 
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Standard So schnell

Liebe Ela,

na ja, meine Schwiegermutter ist so ein Fall für sich-wir haben sie immer so genommen, wie sie ist-ein unglaublich harter Mensch, die nur und in erster Linie materielle Interessen hat, aber wir leiden schon sehr, sie hat ihn nur einmal im KH besucht-er lag 6 Wochen dort, aber letztendlich wollte er sie dann gar nicht mehr sehen- aber gerade jetzt tut es schon weh. Wir sind selbständig und finanziell ist das gar nicht lustig, nicht einmal hat sie gefragt, ob sie mir helfen könnte. Aber wenn man selbständig ist, lernt man sowieso im Laufe der Jahre Überlebenskünstler zu werden. Das ist alles nicht so wichtig. Wie geht es meinem Mann? Bei ihm war es genauso, wie bei Deinem Papi, als die Diagnose kam, jetzt auch noch Metas in der Lunge, hat er schon gesagt, ich habe kein Ziel mehr und er hat seitdem sehr abgebaut. Heute bekam er wieder Chemo(es ist eine Hochdosis) und es ist schon schlimm, wie es ihn "beutelt", das tut soo weh. Am Montag ging es ihm wieder ein bißchen besser und er hat sogar gegessen. Schlimm ist es halt in der Chemo,
weil da viele "alte" Bekannte sind, und einer, der nach ihm operiert wurde-gleiche OP,wie er- dem es gleich nach der OP sehr gut ging, dem geht es so schlecht jetzt, er ist leider alleinstehend, war Fotograf und ist ca. so alt wie mein Mann. Tja und wir glauben, daß er sich das Leben nehmen will, weil er sagte, nächstes Jahr sehen wir un nicht mehr und hat sich von meinem Mann verabschiedet. Mein M;ann war noch nie so deprimiert, hat gestern nur noch geweint. Ich weiß nicht, ob ich in der Klinik anrufen soll deswegen? Der hat auch nur noch Schmerzen und hat leider keinen "Anhang". Was macht diese Krankheit nur aus uns allen? Mein Mann spricht nur noch vom Sterben, wir haben immer schon sehr offen über alles gesprochen, aber ich haben zu ihm gesagt, er soll noch bis zum Frühling aushalten, damit er die Narzissen, Krokusse,.. die ich mühevoll zwischen Büro, Haushalt und Kinder gepflanzt habe, wieder sehen kann. Das Problem bei ihm ist leider, daß die Metas sooo schnell
kamen; an den Lymphen im Hals innerhalb von 4 Tagen-da war CT noch und dann konnte man zuschauen, wie die wuchsen, kaum war die Bestrahlung zu Ende- da fanden die Metas in der Lunge und ich vermute, wegen seiner Schmerzen in der Schulter Knochenmetas auch noch, was sie uns dann aber nicht sagten. Die Ärzte sind alle super nett, sie waren zwar mit Infos nie sehr großzügig, aber die habe ich mir übers Internet besorgt und durch Hinterfragen. Die sehen soviel Elend, ich glaube, da kann man schon Zugeständnisse machen, und letztendlich wollen sie helfen. Wir sind im Rechts der Isar in München in Behandlung, dort wurde er auch operiert. Der Prof. war nach der OP ganz glücklich, daß er es-trotz immenser Komplikationen-geschafft hatte, zu überleben, da sind mehrere mit der gleichen OP gestorben(einer leider einen Tag vor ihm). Das war im Juni, tja und kaum hatte er sich so Halbwegs "erholt" gings dann Schlag auf Schlag, er hat bisher 41 Kilo abgenommen, er hatte bei einer Größe von 196 cm zum Glück vorher 128 Kilo.
Sonst hätte er es wahrscheinlich gar nicht so geschafft. Ich hoffe ja noch immer ein bißchen, daß die Chemo anschlägt und er noch ein bißchen leben kann, halt menschenwürdig, d. h. möglichst wenige Schmerzen. Wie alt war Dein Papi? Und hast Du wenigstens noch Deine Mami? Meine verstarb letztes Jahr auch sehr qualvoll am Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Ich habe auch um meine Kinder etwas Angst, wegen Vererbung von Krebs, ich hoffe aber, daß man in ein paar Jahren viell. Früherkennungstest übers Blut oder in diese Richtung etwas machen kann. Jetzt habe ich viel geschrieben, es tut aber gut, weil hier viele diese Situationen nachfühlen können. Das normale Leben zu führen, ist da oft ganz schön hart, wenn andere lachen und selber ist einem da nicht so danach.Ich wünsche jetzt allen und Dir liebe Ela und liebe Lill einen schönen Übergang ins neue Jahr und daß wir stark bleiben für unsere Angehörigen und Lieben und daß Ihr gesund bleibt und daß sich die traurigen Momente in Momente glücklichen Erinnerns "verwandeln" lassen.
Liebe Grüße
Martina H.
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