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Alt 07.01.2003, 21:56
Gast
 
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Standard Gibt es überhaupt

Hallo Mani,

danke für Deine lieben Worte........ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn es ist so viel passiert in der Zwischenzeit. Es ist sehr schwer einen geliebten Menschen zu verlieren, das weißt Du ja selber genauso gut. Mir geht es eigentlich ganz gut, wenn ich abgelenkt bin, aber wenn ich über Papa rede und an ihn denke weine ich sehr oft und könnte nur schreien. Diese Endgültigkeit, nie mehr mit ihm reden und ihn sehen und drücken zu können tut so weh. Ich habe ihn so sehr geliebt und er mich auch!!!!
Mich tröstet nur, dass er eigentlich nicht so sehr leiden musste, wenn ich das überhauppt ermessen kann. Er ist bei uns zu Hause eingeschlafen, Heiligabend um 11:30. Wir haben sehr viel Zeit gehabt Abschied zu nehmen und er war fast immer klar dabei. Das er so schnell sterben musste, damit hat keiner gerechnet. Keiner konnte es glauben. Ich glaube er hat es selber so entschieden. 2 Wochen vorher war er noch auf dem Geburtstag von meiner Schwester und war ganz gut drauf, hat alles gegessen und sah gut aus. Dann hat er noch eine Chemotherapie gemacht und ab da war es dann vorbei. Ihm war nur noch übel. Er hatte Verstopfung 5 Tage lang und kam daraufhin ins KH. Dort hat er total abgebaut und kaum noch gegessen und immer gesagt er will nach Hause. Er sollte am 23.12. raus kommen, aber er meinte immer ganz traurig, bis dahin würde er es nicht mehr schaffen. Er hatte immer von Heiligabend gesprochen, da ist meine Oma beerdigt worden. Ich habe dann alles daran gesetzt, dass er schon am Freitag raus kam, abends um 20:30 waren wir dann endlich zu Hause, weil ich ein schlechtes Gefühl hatte. Von da an hat er nicht mehr geschlafen!!! Er hat immer gefragt, welcher Tag ist heute. Heiligabend haben wir dann morgens auch noch mit ihm gesprochen und gesagt, er muß doch mal endlich schlafen. Er hatte sogar mehrere Schlaftabletten bekommen über die Tage verteilt, die wollte er selber zum Schlafen. Er konnte aber nicht schlafen, auch nicht nachts!!!! Dann habe ich ihm ins Ohr geflüstert "Papa es ist Heiligabend Du kannst ruhig gehen" und da hat er endlich geschlafen und einfach aufgehört zu atmen. Das tat so weh, aber er sah so friedlich aus. Ich glaube, dass was danach kommt davon bin ich jetzt überzeugt, denn er sprach immer von Leuten, die auf ihn warten und je länger er tot war, je besser sah er aus. Er sah so schön aus.
Und dass er am heiligen Abend gestorben ist, sehe ich auch als etwas Besonderes. Er wollte es bestimmt so. Ostern hat er die Diagnose bekommen und Weihnachten ist er gestorben. Schon seltsam!!
Im Nachhinein gesehen ist diese Zeit so rasend schnell vergangen, viel zu schnell, wie gerne würde ich die Zeit noch mal zurückdrehen,, aber das geht ja leider nicht. Aber die Nähe und Liebe, die ich in den letzten Tagen mit ihm erlebt habe, war so schön und beruhigt mich und ich weiß, dass wir das Richtige gemacht haben.
Ich muß jetzt aufhören, die Tränen kommen wieder.

Mani wie geht es Dir denn.

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich wieder meldest.

Alles Liebe und ich drück Dich auch ganz fest
Svenja
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