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Alt 30.07.2011, 12:35
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Sonnenblume65 Sonnenblume65 ist offline
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Standard AW: Gute Ärzte oder nur Glück....?

Hey Ralf,

das freut mich sehr zu lesen, dass es Dir 4 Jahre nach Deiner Whipple-OP doch recht gut geht, von kleineren Einschränkungen mal abgesehen....

Ich bin im September vor zwei Jahren im Pankreaszentrum in Bochum gewhippelt worden - ohne irgendwelche körperlichen Beschwerden vorher...

Es begann Anfang Juli 09 mit einem Zufallsbefund beim allgemeinen Check-Up durch meinen Hausarzt (..ich sehe da etwas..Zyste??.. am Bauchspeicheldrüsenkopf, was da nicht hingehört..), Überweisung zum Radiologen zwecks CT (..sicher ist, das sich eine Raumforderung /Tumor an ihrem Bauchspeicheldrüsenkopf befindet, aber mehr kann ich nicht sagen..), eine Woche später erstes Gespräch in Bochum (..es deutet alles auf ein muzinöses Zystadenom hin, aber es müssen einige Untersuchungen gemacht werden, um das genauer zu diagnostizieren...behalten sie schon mal im Hinterkopf, dass das operativ nach Whipple entfernt werden muss..), es folgte eine stationäre Aufnahme mit zahlreichen Untersuchungen und am Ende dieser Woche stand fest: es scheint wirklich ein (seltenes!) muzinöses Zystadenom zu sein, gutartig, soweit man das bis dahin beurteilen konnte...meine Blutwerte inkl. Tumormarker waren bestens und ich war in einem körperlich guten Zustand (regelmässiges Laufen mehrmals die Woche)..

Ich habe dann den OP-Termin auf eigenen Wunsch auf den 10. Sept. verschieben lassen....kopf- und gefühlsmäßig stand ich überhaupt noch nicht hinter dieser doch sehr großen und einschneidenden OP und diese 14 Tage habe ich ganz einfach gebraucht, um voll und ganz dahinter zu stehen und zu sagen: jaaa...da gehe ich jetzt durch....

Die OP selbst verlief bei mir komplikationslos. Nach 7 Stunden konnte ich auf die ITS verlegt werden, war normal ansprechbar und schmerztechnisch gut eingestellt. Dort habe ich dann auch schon ein paar Stunden später erfahren, dass mir der Tumor samt Pankreaskopf, der komplette Zwölffingerdarm, der Blinddarm und 33 Lymphknoten entfernt wurden.
Die Gallenblase hatte ich schon in 2003 gelassen und mein Magen konnte Gott-sei-Dank erhalten werden...man sprach immer noch von einem muzinösen Zystadenom und das es wohl, wie schon vorher vermutet, gutartig war..

6 Tage später war der pathologische Befund zurück....nein, es war kein gutartiges Zystadenom sondern ein neuroendokrines Karzinom (G1, pT2, pN0, M0, L0, V0, Proliferationsindex 1%)..
also auf gut deutsch ein bösartiger, im Kern schon fauliger Tumor,der da wohl schon längere Zeit unbemerkt vor sich hingegammelt war...

Nach 14tägigem KH-Aufenthalt folgte eine 4wöchige onkologische AHB in Bad Gandersheim.
5 Monate später habe ich meine berufliche Wiedereingliederung begonnen und arbeite seit 14 Monaten wieder in Vollzeit...

Das war mein Krankheitsverlauf in relativ wenigen Worten....eine emotionale Achterbahnfahrt , die mittlerweile wieder einen ruhigeren Kurs aufgenommen hat, auch wenn es da immer wieder kleinere Ausreisser gibt....Tage, an denen es mir körperlich nicht gut geht - Tage, an denen der Kopf nicht so recht positiv will - Tage, an denen ich darüber nachdenke, wie mein Leben „vorher“ war........

..........aber ich bin dabei und mittendrin.....und das ist wunderbar...

Viele liebe Grüße,
Sonnenblume

PS. Liebe Danny, Deinem Sohn wünsche ich für die bevorstehende OP alles, alles Gute.
Ich verfolge Eure Geschichte auch beim AdP..
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Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling,
Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man
auch haben..........Hans Christian Andersen


Neuroendokrines Pankreaskopfkarzinom - Whipple-OP (ppdp) 10. Sept. 2009 (G1, pT2, pN0, M0, L0, V0)
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