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Alt 18.04.2006, 18:21
sonjaM sonjaM ist offline
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Standard Besprechungstermin heute, doch wo ist die Hoffung?

In mir tobet das Gefühlschaos. Ich war mit meiner Mutter heute in der klinischen Ambulanz und dort sollte nach 4 Chemozyklen nun auch die OP besprochen werden. Allerdings war es die reinste Katastrophe. Die Ärztin sagte nur, dass die Bilder vom CT nicht so gut aussehen, wenn überhaupt operiert werden kann, kann niemand den Aussgang sagen. Der Tumor reicht in den Darm (was wir wussten) und an die Blase ran. Ob er dort festgewachsen ist, kann anhand der Bilder nicht gesehen werden. Da meine Mutter im Januar schon mal aufgemacht wurde, wissen wir, dass hier schon der Darm im Tumor war. Jetzt könnte auch die Blase dabei sein. Dies würde bedeuten, dass meine Mutter einen künstlichen Darm- und Blasenausgang braucht. Aber die Ärztin will erst mit ihrem Chef und der behandelnden Klinikärztin meiner Mutter sprechen, da sie nicht weiß, ob es bei meiner Mutter einen Sinn gibt. Wir sind wie vor den Kopf gestossen. Meine Mutter ist in Tränen ausgebrochen und hat "abgeschlossen". Sie sagte zu Hause, dass sie meine Hochzeit im August wohl nun nicht erleben wird. Sie hat keine Hoffnung gesund zu werden, da die Ärztin heute nicht wirklich positiv war. Ich verstehe das alles nicht. Wieso haben sich die Ärzte nicht abgesprochen und uns gesagt, wie es weitergehen soll. Jetzt müssen wir bis nächste Woche warten, wissen nicht, ob die Chemo jetzt vielleicht eine Verbesserung gebracht hat. Ich habe solche Angst, was nun alles auf Mama zukommt. Sie selbst auch und redet davon, lieber vorher zu sterben, als mit Schmerzen ins Krankenhaus zu kommen und unter großem Leiden zu sterben. Dies hat sie gerade bei ihrer Schwester, die im Dezember an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist, erlebt und will so nicht enden. Was soll ich dazu sagen, ich möchte auch nur noch weinen und muss doch für Mama stark sein. Wie soll es jetzt weitergehen? Wird sie überhaupt noch behandelt? Ich hoffe es so sehr. Wenn man doch nur etwas tun könnte. Dies ist der schlimmste Ausgang der Besprechung, den ich mir hätte vorstellen können. Kann man mit einem Liposarkom noch Leben, das so schnell wächst? Kann es vielleicht doch zum Stillstand kommen? Fragen, die mir wahrscheinlich keiner beantworten kann. Ich fühle mich heute, als wäre auch von mir ein Teil gestorben.
Viele Grüße
Sonja
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