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Alt 09.05.2007, 22:46
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo Nightschlumpf,

ich kann mir gut vorstellen, dass Du mit der Situation total überfordert bist. Das alles erinnert mich an die Zeit, als mein Vater in der Klinik lag.

Ich bin auch täglich mit meiner Mutter ins Krankenhaus gefahren. Bei uns waren es 3,5 - 4 Stunden Fahrtzeit, je nach Verkehr. Das zehrt an den Nerven. Und am schlimmsten ist die Angst, wie man den geliebten Menschen vorfindet, wenn man ins Krankenzimmer kommt.

Es tut mir schrecklich leid, dass es Deinem Vater so schlecht geht. Diese Scheißkrankheit .... Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es ihm bald wieder besser geht.

Ich kann Dich auch verstehen, dass Du bei Deiner Mutter bleiben willst. Auch die Ängste Deiner Mutter kann ich nachvollziehen. Bei uns war es auch so, meine Mutter war nervlich total am Boden. Aber sie wusste, dass ich da bin und das hat ihr geholfen. Ich war auch so oft verzweifelt, habe dann abends, wenn ich allein war, geheult. Glaub mir, für mich war es oft sehr schlimm. Ich wusste, wie es um meinen Vater steht und konnte bzw. wollte alle anderen nicht beunruhigen. Aber glaub mir, man hält das alles aus. Ich habe einfach nur noch funktioniert. Obwohl ich abends fix und fertig war, konnte ich nicht schlafen. Auf der Arbeit war ich oft so müde, dass ich jeden Moment dachte, dass ich einschlafen werde. Anschließend sind wir dann wieder in die Klinik gefahren. Vor 21 Uhr waren wir nie zu Hause.

Trotz der ganzen Strapazen würde ich es immer wieder so machen. Für meinen Vater war es sehr wichtig, dass wir ihn jeden Tag besucht haben. Er hat zwar immer gesagt, dass wir nicht jeden Tag kommen müssen, aber gefreut hat er sich doch. Und ich weiß, dass mein Vater das auch für mich gemacht hätte. Ich habe es gern getan, denn wenn ich nicht jeden Tag gesehen hätte, wie es ihm geht, wäre ich zu Hause verrückt geworden.

Ich bin heute der Klinik noch dankbar, dass sie uns, als es mit meinem Vater zu Ende ging, gleich benachrichtigt haben. Auch wenn seine letzten Tage, die schlimmsten waren, die ich je erlebt habe, bin ich froh, dass ich ihn auf seinem letzten Weg begleiten durfte.

Ich wünsche Deinem Vater, dass es bald wieder aufwärts geht und Ihr ihn wieder bei Euch habt. Dir und Deiner Mutter wünsche ich alle Kraft, die Ihr jetzt braucht.

Ganz liebe Grüße
Viola
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