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Alt 19.08.2013, 17:14
Aedan Aedan ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs oder das Tagebuch des langsamen, aber sicheren Abschieds

Tag 41:

Jetzt sind einige Tage vergangen, seitdem ich das letzte Mal hier geschrieben habe. Jetzt die neusten Nachrichten:

Letzten Dienstag (13. August) ging die Chemo los. Sie hat das ganze ganz gut überstanden und keinerlei Beschwerden.Es keimte doch ein wenig Hoffnung auf. Ich arbeite weiterhin ca. 42 Stunden Vollzeit die Woche und kümmere mich um das meiste nebenher, vom Einkauf, Haushalt, Wäsche etc. Das raubt schon Kraft. Und Zeit. Die meiste Zeit rennt der Tag nur vorbei, und um 20:00 Uhr falle ich müde ins Bett bis morgens um 05:00 Uhr bis das gleiche Spiel losgeht. Und dazu kommt noch, dass mir gestern Morgen ein Reh vor's Auto gerannt ist, schön im Regen in der Wallapampa 2 Stunden gewartet bis ein Abschlepper kam und den ganzen Tag Kopfweh. Der heutige Tage toppt dann im negativen Sinne wieder alles: Erst der Anruf aus der Werkstatt, dass der Wagen wirtschaftlich wohl n Totalschaden hat.Ergo steht mir auch kein kostenloser Leihwagen zur Verfügung, sondern müsste den bezahlen (soll am Donnerstag eigtl zum Einstellungstest für mein Duales Studium nach Hannover, was von mir aus ca. 350 KM sind je Tour. Mit Zug leider nicht zu bewerkstelligen aufgrund der Zeiten und ohne Auto nun auch nicht mehr, also muss ich da absagen, obwohl ich Wochen für diese Chance gekämpft habe... :s ) Und n neues Auto kann ich mir trotz Vollzeit nicht mal eben so kaufen.. Und als wenn das noch nicht reichen würde, rief heute die Vertretung unseres Hausarztes (hat Urlaub) an, da morgen ja der zweite Chemo Termin sein sollte. Dieser Termin wird wohl nicht stattfinden, die Leberwerte sind katastrophal... Ob es eigentlich irgendwann in diesem scheiss verfickten Leben irgendwo mal ne gute Nachricht und Gerechtigkeit gibt?! Ich glaube die Hoffnung ist genauso sinnlos, wie der Wunsch nach Gerechtigkeit.

Mit meinem Ex-Arbeitgeber streite ich mich seit Wochen um mein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Angeblich soll das ja sofort gemacht worden sein, das war Ende Juni! Und bis heute ist nichts gekommen, ausser das man mir gedroht hat, dass ich den "Betriebsfrieden" stören würde... Das versteht man also darunter, wenn man auf seine Rechte pocht, interessant.

Hachja, das reicht erstmal für den Anfang. Meine Schnaps Flasche lächelt mich gerade sehr an und ich werde mir erstmal auf den ganzen Scheiss einen netten Schluck genehmigen. Jetzt versteh ich auch erst, warum manche Alkoholiker geworden sind, die vorher ein normales Leben geführt haben und durch persönliche Einschläge der Flaschen verfallen sind. Hatte ich dafür früher nie Verständnis, kann ich mittlerweile verstehen warum sie das taten und was für eine psychische Belastung diese Menschen aushalten mussten und kein anderes Ventil gefunden haben, als Alkohol.


Aedan
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