Hallo Dominik,

die Situation zwischen den Stühlen zu sitzen kenne ich bestens. Meine Eltern hatten immer ein äusserst schwieriges Verhältnis und nun, da meine Mutter so krank ist, wird es natürlich nicht besser. Man projeziert den ganzen Frust nun auf den Partner und Verhaltensmuster die man jahrelang, oder jahrzehntelang praktiziert, Probleme die man herumträgt, oder verdrängt, werden in einer solchen Phase nicht plötzlich gelöst. Trotzdem ist es wichtig, dass Du alles versuchst um Deinem Vater zu helfen, Du würdest es Dir später sicher nicht verzeihen, es nicht zumindest versucht zu haben.
Manchmal hilft es dem Partner klar zu machen, dass der andere sterben wird und nun die letzte Chance besteht etwas Gutes zu tun, Frieden zu schliessen.
Gibt es bei Euch in der Nähe eine Palliativstation in einem Krankenhaus? Ich habe darüber nur Gutes gehört. Hier ist der Patient und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt und nicht die (oft zerstörerischen und ab einem gewissen Stadium wenig nützlichen) Therapien. Vielleicht braucht Dein Vater diese Ruhe im Moment. Könnt Ihr (Deine Geschwister und Du) das mit Euren Eltern besprechen, oder würde Deine Mutter das 'abwürgen'?
Es ist schwer, wenn man als Sohn/Tochter mit ansehen muss, wie sich die Eltern in einer solchen Zeit das Leben noch schwerer machen, aber man muss aufpassen, dass es einen nicht auffrisst, schliesslich haben die Eltern jahrelang nicht versucht die Probleme in Ihrer Beziehung zu bereinigen. (bei uns)
Schaut Euch doch ggfl. mal so eine Station an?

Viel Glück und alles Gute