Thema: mein papa
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Alt 05.08.2005, 03:31
Gast
 
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Standard mein papa

Hallo zusammen,

ich kann sehr gut nachvollziehen was in Euch vorgeht. Wir haben im Mai erfahren, dass mein Dad (51) Lungenkrebs im Endstadium hat, er hat Metastasen im Gehirn, in der Leber und an der Hüfte. Mir (25) war als ob mir jemand in dem Moment jemand den Boden unter den Füßen wegzieht, denn ich habe zwar ein nicht immer einfaches aber doch sehr inniges Verhältnis zu meinem Dad. Mittlerweile hat er Bestrahlung und die erste Chemo hinter sich, die er zwar alles in allem ganz gut vertragen hat, aber trotzdem ist er in den letzten Monaten um zehn Jahre gealtert. Mir gibt es jedes Mal einen Stich ins Herz wenn ich ihn so sehe. Leider wohne ich wegen meinem Studium 100 km weit weg von meinen Eltern. Deswegen wollte ich Dir auch sagen, Stefanie, dass auch wenn sich dass jetzt doof anhört, Du trotzdem Deine Träume zwecks Beruf verwirklichen solltest. Meinem Dad gibt es Kraft, dass er weiß, dass ich etwas mache, was ich mir gewünscht habe und dass ich mein Leben geregelt bekomme. Obwohl es mir im Moment nicht immer gelingt. Aber ich denke, auch Deinem Dad gibt es Kraft, wenn er weiß dass seine Tochter weiter ihren Weg geht, was ja nicht heißt, dass Du nicht für ihn da bist.
Uns wurde gesagt, dass mein Dad, wahrscheinlich nicht dieses Jahr überlebt, aber man kann es nicht wissen, denn er ist unheimlich tapfer und die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir können jetzt einfach nicht mehr machen, als ihm die letzte Zeit so schön wie möglich zu machen und dass er einfach weiß, dass wir ihn alle unheimlich lieb haben. Wenn es Dinge gibt, die Du ihm sagen möchtest, dann sag sie ihm einfach. Er wird sie hören. Mein Dad will mich auch immer schonen und zeigt mir nicht was mit ihm los ist, aber ich kann meine Gefühle leider nicht verstecken. Letztens hab ich ihn einfach in den Arm genommen, geheult und ihm gesagt, dass ich ihn unheimlich gern hab.
Letztens hat er gesagt, dass er noch so lange leben wird, bis ich mein Diplom habe - ich glaube, wir wissen beide, dass das nicht sehr realistisch ist, aber irgendwie gibt uns die Vorstellung beiden Kraft.
ABer ich habe auch soviel Angst vor dem was noch auf uns zukommt....

Ich wünsche Euch allen und Euren Angehörigen Alles Gute und unendlich viel Kraft. Diese Krankheit ist echt die Hölle, aber man muss irgendwie versuchen, die Zeit so gut es geht zu genießen. Nadine
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