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Alt 12.10.2007, 12:39
TobiT TobiT ist offline
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Registriert seit: 27.07.2007
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Standard AW: Noch Hoffnung? Habe so Angst um meinen Vater

Ok ich versuch dir mal zu helfen

Zitat:
Körperlicher Untersuchungsbefund:
Pat. im reduzierten AZ und Ernährungszustand. Ruhedyspnoe, Haut blass, Schleimhäute unauffällig.keine peripheren Ödeme, Lungengrenzen bds. hochstehend, wenig Atemverschieblich, sonorer Klopfschall und vesikuläres Atemgeräusch. Giemen ubiquitär, Herztöne leise, rein und rhythmisch.
--> Ruhedyspnoe heißt Atemschwierigkeiten in Ruhe, Klopfschall usw. sind nebensächlich, ubiquitär heist "überall"


Zitat:
Röntgen Thorax in 2 Ebenen:
Beide Hili erscheinen verbreitet, ebenso das Mediastinum, kein Infilktat.

Spiral-CT des Thorax:
Ausgedehnte Raumforderung links zentral, der Aorta anliegend, aber auch Infiltration des Mediastinums. Weiterhin Knotenpakete infrakarinal und kontralateral hilär. Befund vereinbar mit Bronchialkarzinom mit kontralateraler Lymphknotenmetastasierung.
--> Hili sind die Eintrittspforten der Lunge, liegen also mittig im Mediastinum, was wiederum die Mitte des Brustkorbes ist (so grob). Der Befund, sagt noch dass ein großer Tumor auf der linken Seite liegt, der an die Aorta (große Schlagader) heranwächst. DEsweiteren befallene Lymphknoten auf der linken und rechten Seite.


Zitat:
Abdomensonografie:
Zwerchfellhochstand links, Phrenicusparese, schmale Nierenparenchymdicke beiderseits, kein Nachweis von Filiae bei homogen verdichteter leber wie bei Steatosis, kein Stau der vena cava inferior oder der lebervenen.
--> Nervus phrenicus ist für die Innervation des Zwerchfelles verantwortlich, bei deinem Vater ist er anscheinend einseitig ausgefallen, daher liegt das Zwerchfell links ein stück höher. Es wird beim Einatmen nicht mehr genutzt. Wie schlimm sowas ist kann ich dir jetzt so nicht sagen


Zitat:
Starre Bronchoskopie:
Endobronchial kein Tumornachweis. Transbronchiale Nadelaspiration aus der distalen trachea ventrolateral, rechts proximal und distal sowie Abgang rechter Hauptbronchus ventrolateral. Weiterhin katheterbiopsie aus dem anterioren Oberlappensegmentbronchus links.

Zytologische Begutachtung:
Zellen eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms aus dem linken Oberlappen und den mediastinalen Lymphknoten.
--> Der Tumor bricht nicht in die Lunge selber ein, sondern wächst nach "außen" weg, dieser Bericht sagt nur von wo überall Proben entnommen wurden. Der Befund "kleinzelliges Bronchialkarzinom" war ja leider schon klar....



Zitat:
Lungenperfusionsszintigrafie:
Oberlappenausfall rechts, breites Mediastinum
--> durch die Vorerkrankung deines Vaters ist sein rechter oberer Lappen ausgefallen. Das erschwert natürlich eine gute Sauerstoffzufuhr erheblich. Das wird leider aber auch nicht mehr besser...



Zitat:
Zusammenfassung:
Im Rahmen der Abklärung einer progredienten Dyspnoe bei Emphysem war zentrales Tumorwachstum beiderseits aufgefallen, als dessen Ursache sich ein kleinzelliges Bronchialkarcinom sichern ließ. Dies ist wohl auch für die Dysphagie verantwortlich durch Kompression der Oesophagus. Der Patient ist bei initialer Hyperventilation und pathologischer AaDO2 grenzwertig sauerstoffpflichtig und nach den hier bisher durchgeführten Untersuchungen ohne Fernmetastasierung.
--> Emphysem: die Lungenbläschen geben ihre normale "Traubenform" auf und nehmen nicht mehr ausreichend an der Atmung teil. Dysphagie: Schluckstörungen beim Essen, erklärt durch ein Abdrücken der Speiseröhre (Ösophagus) durch den Tumor. Dieser AaDO2 ist ein Wert über die Lungenfunktion, kenn ich mich nicht so mit aus. Aber dein Vater ist sozusagen kurz davor für längere Zeit sauerstoffpflichtig zu sein.


Also wenn er heute zum ersten Mal die Chemo bekommt, dann solltest du schon bei ihm sein. Die Infektanfälligkeit stellt sich erst richtig so 10 Tage nac der Chemo ein. Du solltest ihn nur nicht soooo nah kommen, man weis ja nie!!

Es tut mir so leid für euch, ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen!


lg
Tobi
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Als du zur Welt kamst, lächelten alle und du allein weintest, lebe dein Leben so, dass wenn du von der Welt gehst, alle weinen und du allein lächelst
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