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Alt 26.07.2008, 21:35
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Hat meine Mama eine Chance?

Hallo,

meine Mutter hat auch immer gesagt vor dem Tod hat sie keinen Angst. Nur davor, dass sie Leiden muß. Gegen die Schmerzen gab es Morpium und wurde sehr gut eingestellt. Aber ich denke, dass die Hautangst bzw. das Leid war, dass sie "los lassen mußte". Sprich alles geliebte auf Erden zurücklassen und sich als Mutter nicht mehr kümmern dürfen. Angst vor dem danach. Nicht wissen was kommt. Seine Lieben zurücklassen. "Ich will euch nicht alleine lassen", hat sie in den letzten 4Wochen sehr oft gesagt. Und immer gefragt, "geht alles weiter?". "Ja" hab ich gesagt, "alles geht weiter" und sie war sichtlich berühigter.

Ich denke kein Streben ist schön mit anzusehen. Egal ob an Altersschwächer oder Krebs. Klar gibt es einen Unterschied, der an Altersschwäche hat sein Leben gelebt und der Krebskranke wird meist zu früh aus dem Leben gerissen.
Meine Großmutter starb an Altersschwäche und es war ein langsames Sterben was sich über längeren Zeitraum hinzog. Sie war auch geistig verwirrt. Meine Mutter starb an Krebs. Es war zwar auch ein langsames Sterben. Aber sie war eigentlich bis zum Schluß fit soweit es die Krankeit zuließ und geistig 100% da. Sie bestimmte über sich bis zum Schluß. Sie hat auch gekämpft bis zum Schluß. Sie wollte leben.

Wir lachten und scherzten auch noch auf den Todenbett, auch wenn das sich sehr mackaber anhört. Aber es war so. Sie konnte am letzten Tag zwar nichts mehr sagen, aber sie lachte über die Witze.
(Meine Mutter wollte mir ihren Mann noch eine Kreufahrt machen. Leider hat sie es nicht mehr geschafft. Und er hat zu ihr gesagt, diese Kreufahrt machen wir noch. Zwar nicht mehr auf der Erde, sondern da oben auf der Wolke 7. Sie solle schon mal einen guten Platz reservieren.) Da hat sie gelacht.

Was ich noch sagen wollte, ein langsamer Tod ist für die Angehörigen (Man kann sich verabschieden und noch alles regeln). Der schnelle Tod für den sterbenden selbst.

In der ganzen Zeit, bzw. dass letzte Jahr, dachte ich nicht an den Tod. Die letzten zwei Wochen wollte ich diesen Gedanken nicht zu Ende denke sonst hätte uns, mir das schon den letzten Müd geraubt. Jeden Tag erleben als wenn es der letzte ist. Die Kostbarkeit des Augenblickes und jeder Sekunde. Die waren Werte des Lebens erkennen und sich auf diese besinnen und bewußt (er)leben.

Und meine Mutter hatte 10 gute Jahre mit Krebs gelebt. Nach der ersten OP war lange Zeit alles in Ordnung. Bis auf die Angst wenn die Nachsorge anstand, ob die Ergebnisse in Ordnung sind. Wir waren auch der Meinung, dass sie noch eine menge guter Jahre hätte, wenn das dramatische Ereigniss mit unseren Hund nicht passiert wäre.

Gruß
Alex
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