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Alt 20.11.2005, 11:55
Ecki Ecki ist offline
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Registriert seit: 08.10.2005
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Standard AW: Wie ist der Anfang bzw. das Leben ohne Magen ???

Hallo Thorsten,
ich bin selbst betroffen. Hatte ein Siegelringkarzinom im Magen, vollkommen ohne Vorwarnung. Am 11.10.05 wurde mir der Magen entfernt. Ich hatte vorher nur geringe Beschwerden, nur Druck im Magen, Völlegefühl.... konnte aber gut essen und hatte auch kein Gewicht verloren. Die OP ist bei mir sehr gut verlaufen, ich konnte bereits am 2. Tag aufstehen und am 4. Tag leicht essen. Der Tumor hatte sich noch nicht ausgebreitet, allerdings sind 2 von 20 entnommenen Lymphknoten befallen. Auch ich hatte anfangs mit Depressionen zu kämpfen, das hat aber inzwischen nachgelassen. Ich bin jetzt seit 4 Wochen zu Hause und gewöhne mich langsam an die neuen Lebensumstände. Übrigens... auch ich hatte einen Hilferuf hier losgelassen und prompt von Gabi und Babette Antwort bekommen.... Danke an Euch! Ich habe noch morgens leichte Probleme in Schwung zu kommen. Das Buch von Mestrom ist auch mir eine gute Hilfe.
Ich trinke nun eine halbe Stunde vor dem Frühstück eine grosse Tasse warmen Tee, dann esse ich eine Scheibe Brot mit Wurst und Bertolli als Butterersatz. Dazu trinke ich nichts (erst eine halbe Stunde später). Eine Stunde nach dem Frühstück esse ich einen Banane, dann ist die Welt für mich in Ordnung. Danach esse und trinke ich ständig irgendwas in kleinen Portionen.
Wobei ich darauf achte, daß ich besonders kalorienreiche Kost zu mir nehme.
Das Mittag- und Abendessen teile ich mir meist in 2 Hälften aus und sehe zu, daß ich in der Summe mit meiner Frau mithalte. Übrigens.... ich achte sehr darauf, nichts kaltes zu mir zu nehmen. Das liegt bei mir wie ein Stein im Gedärm. Am besten bekommt es mir, wenn ich mich beliebig aus einem Suppentopf, der im Kühlschrank bereitsteht, bedienen kann.... ein Häppchen in die Microwelle und schon bin ich versorgt. Es geht mir jetzt von Tag zu Tag etwas besser und mein Gewicht hat sich nun bei 93,4 KG eingependelt... vor der OP hatte ich 102,4 KG bei 192 CM Länge. Vom Alter her bin ich mit Deinem Vater vergleichbar, ich werde im Januar 60.
Wegen des Lymphknotenbefalls werde ich eine Chemo bekommen, die in der kommenden Woche vorbereitet wird (Port einsetzen etc.)
So, das ist meine Geschichte. Man braucht einfach viiiiel Geduld mit sich selbst. Aber ich denke, das wichtigste ist, daß man die Krankheit akzeptiert. Sie ist nun einmal da und es bleibt nur, daß man das beste daraus macht. Ich gehe seit ca 2 Wochen jeden Tag mindestens eine halbe Stunde spazieren und versuche in der anderen Zeit mich abzulenken (lesen, Computer, Fernsehen, Schreibkram) Meine Frau ist mir dabei eine große Hilfe, sie treibt mich an, wenn ich mich hängen lasse und verführt mich ständig dazu, mit dem Essen und Trinken zu experimentieren. Ach noch etwas..... ich habe mir als erstes einen schönen großen Kopfkeil für mein Wasserbett beschafft. Den wird Dein Vater auch brauchen, weil ihm sonst die Verdauungssäfte in den Hals laufen.
Ich wünsche Deinem Vater gute Besserung und Dir und Deiner Familie Geduld.
Liebe Grüsse
Ecki
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