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Alt 15.11.2008, 21:17
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich dachte, nach der OP geht´s aufwärts und meine Mutter kann nun schrittweise ihr "Programm absolvieren", kommt nun ein Rückschlag nach dem anderen. Die letzten Tage habe ich versucht, mich von der Erkrankung "fern zu halten" und Optimismus zu verbreiten, aber es schon ein ganz schön tiefes Tal, das wir durchschreiten...
Im besagten OP-Bericht war nun doch nicht mehr von intraabdomineller Tumorfreiheit die Rede. Neben der besagten Pleurakarzinose sind im Bauchraum auch kleine Herde von maximal 2mm Größe zurückgeblieben... Nun dachte ich nach einem erneuten Hänger, o.k., damit müssen wir "uns" irgendwie arrangieren, die Chemo wird dem schon das Garaus bereiten. Nun hatte meine Mom gestern abend wieder zunehmend Luftnot, ein Röntgen ergab dann einen erneuten riesenhaften Pleuraerguß, so daß heute früh eine neue Drainage gelegt werden mußte. Nun hatte ich gehofft, daß dieses Problem mit der Chemo beseitigt werden kann (wie ja z.B. bei Mosi, zumal zunächst nach der OP alles stabil erschien), doch ohne Drainage schafft sie es so garnicht bis zur Chemo. Und die tut ihr verdammt weh! Also ist die Frage nach einer Alternative, da man wahrscheinlich nicht warten kann, bis eine Chemo greift. Die Alternative wird vermutlich Pleurodese lauten (Verkleben der Pleurablätter durch Medikamente, die eine Entzündung verursachen, oft sehr schmerzhaft, bringt wiederum andere Probleme mit sich)... Ärzte waren heute am Samstag natürlich nicht zu sprechen...
Obendrein war bis heute eine ältere Frau mit im Zimmer, die meiner Mutter die ganze Zeit von den üblen Nebenwirkungen der Chemo erzählt hat und obendrein weiter Tumorwachstum hat (es ist aber unklar um WAS für ein Tumor es sich überhaupt handelt, WAS für eine Chemo die Dame erhalten hat, da gibt´s ja schon riesige Unterschiede...).
Quintessenz von all dem ist, daß meine Mutter über Therapieabbruch nachdenkt ("Hat das alles einen Sinn?") und sogar über aktive Sterbehilfe, wie sie in der Schweiz praktiziert wird, nachdenkt!!! Nun hoffe ich, das dies alles "nur" das übliche seelische Tief bei solch einer Erkrankung ist, ich bin total traurig und verletzt. Ich habe mir soviel Mühe gegeben, ihr Hoffnung zu machen, sie zu trösten und ihr hilfreich/beratend zur Seite zu stehen. Und ich würde doch NIEMALS zulassen, daß sie sich unnötig quält!!! Aber nun spürt sie leider langsam ihre ungebetenden Untermieter, die auf ihre Kosten Party feiern...

Sorry, ich will Euch bei all diesen traurigen Meldungen hier nicht auch noch runterziehen, aber ich mußte mir das jetzt einfach von der Seele tippen. So Grau wie der Tag heute war, so fühle ich mich auch heute. Und ganz besonders auch meine Mama...

Eure traurige Sun.
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"Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich"
(Afrikanische Weisheit)
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