Thema: Sterbehilfe
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Alt 16.10.2014, 10:14
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe

Nach dem Tod meiner Mami habe ich mich auch intensiv mit diesem Thema beschäftigt - es wäre besser gewesen, ich hätte es vorher getan...

Meine Mami hat in dem Hospiz keine terminale Sedierung bekommen... wenn sie in den letzten Stunden Panik bekam, kriegte sie ein Beruhigungsmittel und alle 4 Stunden gab es eine Morphinspritze - nicht häufiger. Sie hatte einige schreckliche Minuten in diesen letzten Stunden, die ich ihr so gerne erspart hatte... einmal war ich in der Kapelle, (Es war ein christliches Hospiz - das war aber Zufall, war einfach das Nächste und wir hatten da einen Kontakt.) obwohl ich überhaupt nicht gläubig bin und habe gebetet, dass sie nicht mehr leiden muss - ich habe gefragt, was ich dafür tun muss, ob ich einen Arm geben soll... (Das wäre wohl eher ein Handel, den man mit dem Teufel schließt als mit Gott - aber wie gesagt, ich bin nicht so verwurzelt im christlichen Glauben...)

Dass das so gehandhabt wurde, lag wohl daran, dass das ein christliches Hospiz war und daher keine Medikation gegeben wurde, die das Leben verkürzen könnte, auch wenn es nur noch um wenige Stunden ging.
Ich wusste das nicht... ich hätte mich vorher besser informieren müssen... Da war ich aber zu sehr beschäftigt, mich um meine Mami zu kümmern, sie zu pflegen, zu organisieren, mit Ärzten zu kämpfen, nach Möglichkeiten der Linderung zu fahnden... Ich dachte, in einem Hospiz steht es immer im Vordergrund, dass der sterbende Mensch nicht leiden muss...

Meine Mami hatte auf ihre Art vorgesorgt, sie hatte sich von einer befreundeten Ärztin entsprechende Medikamente besorgt, schon Monate vorher - das war ihr ganz wichtig als Beruhigung, dass sie einen Ausweg hat, wenn sie es nicht mehr erträgt... Sie hatte nicht viel Vertrauen zu Ärzten.
Ich hatte ihr versprochen, auch diesen Weg mit ihr zu gehen, wenn sie das möchte, ich hätte ihr auch die Tabletten vorbereitet und gereicht, wenn sie es nicht mehr gekonnt hätte... Es wäre sicher sehr hart geworden und ich war sehr froh, dass meine Mami sich nicht dafür entschieden hat (die befreundete Ärztin übrigens auch) - aber so im nachhinein denke ich für meine arme Mami wäre es vielleicht doch die bessere Lösung gewesen.

Und seitdem lässt mich das Thema nicht mehr so richtig los.
Liebe Grüße an alle,
Anja
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