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Alt 12.03.2013, 21:36
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Liebe Flower,

fühle Dich gedanklich gedrückt. Wir nehmen Dich hier virtuell in den Arm, das hat doch was

Ich habe Deinen Bericht gelesen und kann das mit dieser "Wut" sehr gut verstehen. Einen Tag nach Papas Tod bin ich mit dem Rad gefahren. Am liebsten hätte ich jeden Mann in seinem Alter vom Rad geboxt. "Wieso fahren die hier alle rum...und mein Papa nie mehr. Das ist so ungerecht....".

Aber wenn ich darüber weiter nachdenke, ist er noch nie gerne Rad gefahren.
Hm, da sucht man sich dann ein anderes "Bild".
Das Vermissen hängt von so vielen Faktoren ab; den Kleiderschrank, den man öffnet; der Sessel, der nun leer bleibt. Diese Lücke schliesst sich langsam aber stetig; es dauert halt. Man meint erst, die Zeit bleibt stehen. Aber im Grunde läuft alles um einen herum weiter; auch das macht einen wütend. Wie können die anderen nur weitermachen?

Helmut hat es in seinem Bericht sehr gut beschrieben: Man meint fühlt sich wie der Nabel der Welt....aber rundherum geht alles weiter.

Auch die Art mit Trauer umzugehen ist für jeden Betroffenen etwas anderes. Ich finde, Du machst es genau richtig. Man wird irgendwie "erwachsener", bedächtiger. Klar gibt es Leute, die wegen Husten oder Rückenschmerzen jammern. Das ging mir auch dermaßen auf den Zeiger.

Wir haben letztes Jahr händeringend einen Hospiz-Platz gesucht während der Kollege Rückenschmerzen hatte und seiner Meinung nach "kurz vorm Sterben" war. Da fehlten mir die Worte. Aber woher sollte er wissen, was wir (meine Mama und ich durchmachten)?

Ich musste mich sehr oft zusammenreissen. Aber ich war auch zuvor nie in einer solchen hilflosen Situation. Man lernt dazu; und hört mittlerweile auch anders hin, falls Du verstehst was ich meine.

Mach einfach so weiter wie bisher; höre in Dich rein und sei Dir selber wichtig.
Alles Gute
Aqui
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Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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