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Alt 09.09.2006, 23:23
annina79 annina79 ist offline
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Registriert seit: 09.09.2006
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo ihr Lieben

Ich möchte mich anschliessen und ebenfalls die Geschichte von mir und meiner geliebten Mutter erzählen.

Die Geschichte beginnt kurz vor meiner Pubertät. Bevor meine Brüste zu wachsen begonnen haben, hat meine Mutter die ihren verloren. Damit verloren hat sie auch ihren gesamten Stolz über ihre Weiblichkeit. Es war schrecklich als ich das erste mal ihre amputierte Brust gesehen habe. Sie sah so verstümmelt aus. Ich habe mich geschämt dafür, dass meine Brüste gewachsen sind, während ihre zweite Brust ebenfalls abgenommen worden ist. Tausend Ängste habe ich ausgestanden über der Frage, wo ich denn hinkommen würde, wenn meine Mutter nicht mehr ist. Dann hat sie sich für einen Brustaufbau entschieden. Es ging psychich und physisch wieder aufwärts und die Krankheit schien besiegt.

Jedes Jahr ging sie zur Kontrolle und das Ergebnis war immer das selbe: alles in Ordnung. Uff... wir konnten endlich aufschnaufen. Bei ihrer Brustamputation hatte sich meine Mutter fest in den Kopf gesetzt, den Ausbildungsabschluss ihrer Kinder mitzuerleben. Und alles schien dafür zu sprechen.

Dann, 1 Jahr vor meinem Studienabschluss, zeigte das Röntgenbild einer Kontrolluntersuchung wegen ihrer Rückenschmerzen Abnormitäten auf. Und wir wussten sofort, was es bedeutete: Der Krebs hatte überlebt, hatte gewuchert, all die Jahre. Die schrecklichste Weihnachtszeit meines Lebens begann. Untersuchungen folgten, Spezialisten wurden eingeschaltet und am 6. Januar 2002 kam schliesslich die Diagnose: Methastasen im gesamten Skelett – einfach überall! All die Jahre hatte man vergessen, das Blut zu untersuchen und das war das Resultat davon. Beine, Arme, Rücken, Becken, Schädelknochen, Lunge,... zu viel ist betroffen als dass ich es mir merken könnte oder wollte.

Mittlerweile steht meine Mutter vor ihrer dritten Chemo und ich habe meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Damit hat sie ihr Ziel eigentlich erreicht. Sie hat sich aber ein neues gesetzt: sie will ihre Grosskinder kennen lernen und aufwachsen sehen. Ich habe ihr gesagt, dass sie dann aber noch ganz lange bei uns bleiben müsse und sie hat angenommen . Wir freuen uns über jeden neuen Tag.
Annina
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