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Alt 24.06.2008, 12:55
Boo101 Boo101 ist offline
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Standard AW: Nhl-chaos Imgehirn

Hallo, Grit!

Ich selbst bin auch an einem B-Zell NHL erkrankt und bin seit November letzen Jahren in Therapie. Ich bin froh, dass ich in dieser Situation keine Kinder habe, die unter so einer belastung leiden müssen. Einen Partner habe ich auch nicht, was einerseits schade ist, da ich keine Schulter zum anlehnen habe, aber auch gut so ist, damit nicht noch mehr Menschen traurig sind.

Grit, ich bewundere Dich, dass Du Deinem Mann so zur Seite stehen möchtest und Dir auch Gedanken darüber machst, wie Du ihm helfen kannst, bzw. die schwere Zeit erleichtern kannst. Hier habe ich einen Rat für Dich:

Respektiere seine Wünsche. Auch wenn es gut gemeint ist, aufgedrängte Hilfsbereitschaft kann ziemlich belastend sein. Also, wenn Dein Mann Nein sagt, dann sag einfach "Okay". Durch die Chemo wird man viel müde, schlapp und auch gereizter, weil die Nebenwirkungen mancher Zytostatika den Körper ziemlich durcheinander bringen. Also auch unbedingt schlafen lassen, sofern keine Termine anstehen. Besonders nach einem Krankenhausaufenhalt. Dadurch, dass ständig das Personal durch die Krankenzimmer läuft, kommt man doch eher wenig zum Schlafen.
Als Angehöriger kann man nicht viel tun. Wichtig ist, dass ihr positiv denkt. Auch wenns schwer fällt. Unternimmt was, damit Dein Mann sich wohl fühlt.
Ich z.B. koche oft Gerichte, an denen ich eine schöne Erinnerung habe, etwa weil Mama sie gekocht hat.
Am Freitag muss ich übers Wochenende wieder in die Klinik und am selben Tag findet ein Ehemaligen-Treffen in Kinderheim der AWO statt, wo ich früher gelebt habe. Da werde ich auf jeden Fall dran teilnehmen, weil ich viele schöne Erinnerungen daran knüpfe. Für mich ist es so, dass ich jede Ablenkung genieße. Früher war ich froh, wenn ich meine Ruhe hatte. Jetzt kann ich nicht genug Gesellschaft haben. Ich telefoniere stundenlang oder verbringe Zeit mit meiner besten Freundin.

Im Grunde gibt es kein Standardrezept. Finde einfach raus, was Deinem Mann gut tut und dann wird es schon klappen.
Falls die Belastung zu groß für Dich wird, dann such Dir einen Gesprächspartner. Frag einfach auf der Station in der Klinik nach, die wissen sicher Bescheid.
Abschliessend möchte ich Dir sagen, dass Du nicht "nur" Ehefrau bist. Dein Mann ist sicher glücklich, dass er Dich an seiner Seite hat, deshalb muss Du im Grunde nicht viel mehr machen, als da zu sein. Ich wünsche mir so manchen Tag, dass ich jemanden an meiner Seite hätte.

Ich wünsche euch beiden alles Gute und ganz viel Kraft!!!

LG Britta

Geändert von Boo101 (24.06.2008 um 12:59 Uhr)
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