Meine Nachbarin ist grad an Krebs gestorben. Die hätte sich so gefreut, wenn sich ihre Enkel um sie Gedanken gemacht hätten so wie du. Sterbebegleitung ist eigentlich viel einfacher als ich gedacht habe. Ich habe mir einfach Zeit für meine Nachbarin genommen, ihr zugehört, ein wenig Essen gekocht, sie für ihre Tapferkeit gelobt und ein wenig gestreichelt.

Da ich selber Krebs habe, habe ich mich schon vorher mit dem Thema Tod beschäftigt. Ich habe Bücher von Kübler-Ross gelesen. Viele Kirchengemeinden und Hospizgruppen haben Gruppen für Menschen, die schwerkranke Familienangehörige pflegen.

Am letzten Donnerstag habe ich meine Nachbarin tot gefunden. Sie sah glücklich und entspannt aus. Es war kein böser Anblick. Sie hat mir oft erzählt, dass ihre Mutter da wäre. Es wäre so wie eine Wolke und sie würde sich dann ganz geschützt und geborgen fühlen. Andere Sterbende erzählen von Lichtwesen oder Engeln, die sie begleiten.

Hab Mut. Mit liebem Gruß Dorothee