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Alt 14.05.2006, 15:18
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Laetitia,

also zunächst mal meine email adresse: kopkow@gmx.de. Vielen Dank, dass Du Dich mal umhören willst.
Ich war heute wieder bei meinem Mann und er schaute so verschreckt/ängstlich. Ich habe ihn dann in den Arm genommen und gesagt bzw, gefragt, ob er Angst habe. Daraufhin kam ein klares Nein und dann wußte ich mal wieder nicht weiter. Für mich ist einer der schlimmsten Faktoren an dieser Krankheit und dem Verlauf, dass man nichts planen kann. ich würde so gerne mit Klaus zusammen planen, aber wie schon in meinen vorherigen Beiträgen geschrieben, ist es durch die Negierung des Ganzen für mich sehr schwierig.
Ich würde gerne die Pflegerin, welche Standby ist, engagieren, aber tue ich es, dann mache ich es über den Kopf, bzw. gegen den Willen von Klaus.
Ich muss die Kinder zum Psycholgen bringen, aber wenn ich das tue ist es auch wieder das Gleiche wie bei der Pflegerin.
Ich würde gerne mit ihm über ein paar Dinge reden, die noch zu klären sind, z.B. ob er, wenn es ganz schlimm kommt nach Hause möchte, aber da er so felsenfest überzeugt ist, dass alles gut wird, geht das auch nicht.
Ich habe gestern nacht total viel im Internet recherchiert und aufgrund der mir vorliegenden Informationen (Arztbericht, TNM- Klassifizierungund Gespräch mit dem Arzt) ist mir jetzt klar, dass der Tumor das Stadium IV bei Klaus hat. Dies bedeutet, dass er ohne Chemo, eine superschlechte Prognose hat.

Andererseits hat er sich auch verändert und ich will ihn ja in die Entscheidungen einbeziehen, damit er "mittendrin, statt nur dabei" ist, aber das ist super schwierig.
Jetzt hat seine esoterische Schwester aus England angerufen (die super nett ist und mit der ich mich gut verstehe) und mich gebeten, mir Klaus zu sprechen, damit dieser ihr ein Bild zukommen läßt, was sie irgendeinem Heiler zukommen lassen will. Ich habe das Klaus erzählt, um ihn da einzubeziehen, und er, der sich früher immer über Bärbel und die Eso-Schiene lustig gemacht hat, sagt doch zu mir, ja mach das bitte. Und das sind so Sachen, die ich nicht verstehe.

Wenn ich ihm helfen will, also z.B. eincremen, Fußnägel schneiden, rasieren oder oder oder, dann will er das nicht, sondern teilt mir mit, dass das die anderen (also seine Kinder aus erster Ehe oder seine Schwester) machen sollen, von mir will er eigentlich nur Zeit und Nähe.
Und hier kommt wieder mein Problem, aufgrund meiner beruflichen Veränderung, kann ich ihm das nicht in dem Maße geben, wie ich gerne möchte. In meinem Job hat zwar jeder "Verständnis" aber ich muss trotzdem funktionieren und arbeiten teilweise extrem lange, außerdem haben wir noch die Kinder usw. Aufgrund dieses Einschnitts in unser Leben arbeite ich inzwischen auch noch am WE, damit ich die Zeit wieder einhole, denn irgendwie kommt jeder zu kurz, Klaus und die Kinder.

Ich habe 1982 meinen Vater und 1993 meinen Stiefvater an Krebs verloren und war bei meinem Stiefvater dabei als es zu Ende ging und er starb. Ich weiß wie die Krankheit wirkt, nur mit meinem Stiefvater konnte ich reden. ich hatte mir damals ein Buch von Fr. Kübler-Ross gekauft (Verstehen was Sterbende sagen wollen) und habe mich lange mit ihm unterhalten. Es war, wenn man so will, tolle Gespräche und mein Stiefvater hat mir auch gesagt, dass sie ihm gut tun und dass er es schön findet, mit mir zu reden. Bei Klaus ist das anders, ich habe das Gefühl, dass er mich schützen will und daher komme ich nicht an ihn ran.

Liebe Grüße Nina
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