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Alt 05.03.2011, 20:10
Olli-Minden Olli-Minden ist offline
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Standard AW: Besser als ein Lottogewinn

Hallo ihr Lieben,

wieder einmal ist es Zeit, für ein up-date bezüglich meiner Mutter.

Gestern waren wir wieder bei ihrer Frauenärztin, um zu hören, wie nun die Anschlusstherapie nach der erfolgreich verlaufenen Operation aussehen soll. Nachdem nun alle Befunde vorliegen, hat das Tumor-Board im Brustkrebszentrum die Empfehlung abgegeben, eine Anti-Hormon Behandlung, Bestrahlung und eine Chemo-Therapie durchzuführen. Letzteres hat uns alle doch sehr in Erstaunen versetzt, da die Frauenärztin eine Chemo aufgrund des Alters meiner Mutter und ihrer ohnehin schon angeschlagenen Konstitution eigentlich von Anfang an ausgeschlossen hatte. Nun hat sie uns erklärt, dass meine Mutter als Hoch-Risiko-Patientin eingestuft wurde. In der Regel wird in einem solchen Fall nach einer Operation alles aufgefahren, was machbar ist. Von der Chemo-Therapie hat sie uns allerdings dringend abgeraten, da meine Mutter an einer Herzinsuffizienz aus bislang noch unbekannter Ursache leidet. Nach Ansicht der Frauenärztin würde eine Kombination aus Bestrahlung und Chemo in der Folge zu einem unzumutbar hohen Verlust an Lebensqualität für meine Mutter führen. Außerdem erachtet sie das Risiko einer solchen Doppelbelastung für das ohnehin schon angegriffene Herz als zu groß. Ihre Empfehlung hat sie wohl bereits mit einem niedergelassenen Gyn-Onkologen besprochen, der sich ihrer Meinung angeschlossen hat. So haben wir uns nun dazu entschlossen, ihrem Rat zu folgen und zunächst nur die Anti-Hormonbehandlung und die Strahlentherapie durchführen zu lassen. Details dazu werde ich nachreichen, sobald ich mehr weiß.

Nachdem der "offizielle" Teil des Gesprächs beendet war, habe ich die Ärztin dann noch um ein paar Worte unter vier Augen gebeten. Ich habe sie u.a. nach den Prognosen und ihrer ehrlichen Meinung gefragt. Sie hat mir offen gesagt, dass die Lebenserwartung meiner Mutter - statistisch betrachtet - nicht mehr allzu groß sei. Auch das nicht vorhanden sein von Metastasen hat sie relativiert. Da ein Krebsgeschwür bereits aufgebrochen war, sei die Wahrscheinlichkeit, dass es bereits noch nicht darstellbare Metastasen gibt, oder sich in absehbarer Zukunft welche bilden würden, sehr hoch. Über weitere Prognosen konnte oder wollte sie nichts sagen, da der Verlauf von Fall zu Fall unterschiedlich sei.

Meiner Mutter habe ich von diesem Gespräch nichts erzählt. Zum einen sind die Aussagen der Frauenärztin für mich zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal nur Eventualitäten und zum anderen ist meine Mutter im Moment so positiv gestimmt. Sie ist der Überzeugung, mit der Operation bereits das Meiste hinter sich gebracht zu haben. Wenn sie nun davon erführe, dass die Statistiken gegen sie sprechen, würde ihr das mit Sicherheit erst einmal wieder den Teppich unter den Füßen wegziehen. Das möchte ich ihr nicht antun. Für mich ist erst einmal wichtig, dass sie jetzt weiterhin optimistisch nach vorne schaut und sich nicht den Kopf über ungelegte Eier zerbricht.

Liebe Grüße alles Gute und bis bald
Oliver
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