Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 23.06.2008, 21:08
Benutzerbild von bergmädel
bergmädel bergmädel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.04.2008
Beiträge: 548
Standard AW: Nach CT jetzt MRT - ist das notwendig?

Hallo Birgit (marlu),

Die Art und Weise der Nachsorgen wird in der Tat von Ärzten sehr unterschiedlich gehandhabt.
Wenn man mal von der negativsten Betrachtungsmöglichkeit ausgeht, könnte man meinen, manche Docs möchten ihre Patientinnen solange ruhigstellen, bis nicht mehr leugbare Symptome verschiedene Untersuchungen erzwingen. Schont ja auch das Praxisbudget. Und... Da BK nach Metastasierung sowieso als nicht mehr heilbar gilt, wozu teure Untersuchungen machen, die im Sinne einer hHeilung nicht mehr zweckdienlich sind?

Eine etwas wohlwollendere Begründung für minimale Nachsorgen ist die Absicht der Docs, den Frauen nervlichen Stress zu ersparen, zur Erhöhung der Lebensqualität, von wegen, was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.

Nun sind wir ja alle, mehr oder weniger, mündige Patienten und können unter Umständen ja auch ein bisserl am Rädchen mitdrehen.

Vorher würde ich mir (und tue es) unbedingt die Frage stellen: Welcher Nachsorgetyp bin ich?
Z.B. kann man sich fragen:
  • Bevorzuge ich lieber eine minimale Nachsorge, um dem wirklich hohen Stress bei Untersuchungen zu vermeiden (siehe Sonnes Angst)?
  • Ist es mir lieber, erst nach auftretenden Symptomen weitere Untersuchungen zu machen?
  • Nehme ich dadurch evtl. in Kauf, dass dann Metastasen erst später entdeckt werden und meine Überlebenszeit dadurch sinken kann?
  • Bin ich mir im Klaren darüber, dass manche Behandlungsverfahren ausscheiden, die nach einer frühen Metastasenentdeckung noch möglich gewesen wären?
Dieser Nachsorgetyp bin ich mittlerweile.

Die andere Möglichkeit: Eine Patientin entscheidet sich für eine hochfrequentierte Nachsorge und möchte sich sehenden Auges der Untersuchungsangst aussetzen (oder hat sie nicht).
Dann hat man die Möglichkeiten:
  • Sich einen Arzt zu suchen, der die Tumormarker regelmässig misst.
  • Sich einen Internisten zu suchen, der die Leberwerte regelmässig checkt und alle drei Monate Leber und Oberbauch schallt
  • Ein Thoraxröntgen durch geschwindelte Beschwerden zu bekommen, z.B. jährlich
  • Ein Knochenszinti durch geschwindelte Beschwerden zu bekommen, z.B. jährlich

Dieses "Erschwindeln" von Untersuchungen kann man grenzwertig sehen, ist meines Erachtens aber okay, wegen evtl. besserer behandlungmöglichkeiten bei Früherkennung, wie gesagt.

Und natürlich kann man sich auch noch für Möglichkeiten dazwischen entscheiden.

Für jeden Nachsorgetyp sollten jedoch regelmässige Mammographien Standard sein, denn ein Lokalrezidiv in der Brust hat immer noch sehr gute Behandlungschancen.
Für eine Frau, die ab dem 40. Lebensjahr zur jährlichen Mammo geht, steigt dabei das Gesamtkrebsrisiko um 0,15 % (insgesamt, nicht pro Untersuchung).

Was ich am wichtigsten finde: Informieren, selbst entscheiden und dann u.U. kreativ und fleissig in der Arztsuche werden.

Liebe Sonne, ich drücke Dir von Herzen die Daumen, dass alles gut ist.

LG Sandra
__________________
Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke
Mit Zitat antworten