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Alt 17.02.2015, 12:41
Anku66 Anku66 ist offline
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Standard Verfrühte/unnötige Stanzbiopsie? Erbitte einen Rat!

Hallo, liebe Forumsmitglieder,

ich lese hier im Krebs-Kompaß-Forum schon lange mit (meine Mutti hatte 2011 ein Rektum-Ca), habe mich aber erst jetzt angemeldet, weil mein Mann ein Problem mit seiner Prostata hat und wir diesbezüglich momentan etwas ratlos sind. Und da er so gar nicht der Forumsleser und -schreiber ist, habe ich mir nun doch ein Herz gefaßt.

Mein Mann wird im Mai 52 Jahre alt. Seit eineinhalb Jahren weiß er, daß er Diabetes Typ II a hat, seitdem nimmt er früh und abends je 500 mg Metformin. Ansonsten nimmt er keine Medikamente. Er ist normalgewichtig, ernährt sich vernünftig und macht viel Sport. Eine familiäre Vorbelastung mit Prostata-Ca besteht nicht. Er hat keinerlei Beschwerden, die auf eine krankhafte Veränderung der Prostata hinweisen könnten.

Wegen des Diabetes muß mein Mann regelmäßig vierteljährlich zum Gesundheits-Check zu unserer Hausärztin. Deren Tastuntersuchung ergab im September 2013 eine aus ihrer Sicht unbedenkliche Vergrößerung der Prostata. Sie riet meinem Mann zur vorsorglichen Bestimmung des PSA-Wertes. Der PSA-Wert wurde bestimmt und lag damals bei 1,8 µg/l. Weitere Maßnahmen erfolgten nicht, da der PSA-Wert im altersspezifischen Referenzrahmen lag.
Am 27.01.2015 wurde von unserer Hausärztin wieder eine vorsorgliche PSA-Wert-Bestimmung veranlaßt. Der Wert lag dieses Mal bei 3,0 µg/l und somit zwar immer noch im altersspezifischen Referenzrahmen, aber wegen des aus ihrer Sicht bedenklichen Anstiegs des Wertes überwies unsere Hausärztin meinen Mann zum Urologen, zur Abklärung und ggf. Weiterbehandlung.

Heute nun war mein Mann beim Urologen. Der Verlauf und das Ergebnis der Untersuchung haben uns doch sehr verunsichert. Die Untersuchung ergab:

- Tastuntersuchung: Ja, es liegt eine gewisse Vergrößerung der Prostata vor, aber keine Konsistenzunregelmäßigkeiten.

- Anschließend transrektaler Ultraschall: Prostata 24 g schwer, nicht vergrößert

- Auswertung durch den Urologen: Die Prostata ist normal groß, der Tastbefund hat insoweit getäuscht. Für diese Größe ist der Wert von 3,0 µg/l aber zu hoch. Heute wird der PSA-Wert noch einmal bestimmt. Nächste Woche sollen wir dann anrufen und den Wert erfragen. Dieser sollte möglichst deutlich niedriger sein als 3,0 µg/l. Liegt er niedriger, so ca. bei 2,0 µg/l, dann muß nur in etwa einem halben Jahr eine nochmalige Kontrolle erfolgen. Sollte er aber wieder bei 3,0 µg/l oder sogar höher liegen, dann muß das weiter abgeklärt werden, indem unter Ultraschallkontrolle einige Gewebeproben aus der Prostata entnommen und diese anschließend untersucht werden. Mein Mann solle sich nun also zur Blutabnahme begeben, damit der PSA-Wert inkl. einiger untersetzender Werte bestimmt werden kann, außerdem wird der Blutgerinnungswert gleich mit bestimmt, damit vor Entnahme der Gewebeproben nicht noch mal Blut genommen werden muß.
Sodann erfolgte die Blutabnahme, und das war es für heute.

Da wir uns schon ausführlich zu der Thematik belesen hatten, u. a. hier im Forum, haben wir Probleme mit der Verfahrensweise des Urologen. Uns geht das alles zu schnell mit der angekündigten Stanzbiopsie (darum dürfte es sich ja bei der avisierten Entnahme von Gewebeproben handeln). Denn:

- Der heutige PSA-Wert wird in einem anderen Labor bestimmt, als die beiden bisherigen Werte in 09/2013 (1,8 µg/l) und 01/2015 (3,0 µg/l). Das alleine birgt schon das Risiko von Abweichungen und somit Zweifel hinsichtlich der Vergleichbarkeit der Werte.

- Zwischen den Bestimmungen der PSA-Werte vom 27.01.2015 und heute liegen nur drei Wochen. Sollte der Zeitraum nicht eigentlich länger sein, mindestens sechs Wochen?

- Sowohl eine Tastuntersuchung, als auch eine transrektale Ultraschalluntersuchung können den PSA-Wert für mehrere Tage bis zu zweifach erhöhen. Dennoch wurde die Blutentnahme für die PSA-Wert-Bestimmung direkt nach diesen beiden Untersuchungen vorgenommen.

- Im Internet findet sich für ein Prostatavolumen von 20-30 ml ein PSA-Richtwert von < 4,0 µg/l. Mit 3,0 µg/l liegt der PSA-Wert meines Mannes vom 27.01.2015 im Verhältnis zur Prostata-Größe somit doch eigentlich noch im normalen Bereich, oder stimmt der Richtwert nicht?

- Die Möglichkeit des Vorliegens einer akuten oder chronischen Prostatitis oder anderer möglicher Erkrankungen, die zu einem Anstieg des PSA-Wertes könnten, kam überhaupt nicht zur Sprache.

- Auch wurde nicht abgefragt, ob irgendwelche sonstigen Einwirkungen vorliegen, die den heutigen PSA-Wert verfälschen könnten (z. B. ist mein Mann am Sonnabend mit dem Rad gefahren und hat einen Tischtennis-Wettkampf bestritten).

Letztlich sieht es nun also so aus, als würde in Abhängigkeit von dem einen PSA-Wert von heute dann direkt eine Stanzbiopsie durchgeführt - oder eben nicht.

Wir wissen nicht, was wir davon halten und was wir nun tun sollen. Wir können uns des Gefühls nicht erwehren, daß hier eher kommerzielle Interessen für eine so schnelle Stanzbiopsie sprechen.

Erschwerend kommt noch dazu, daß die Chemie zwischen meinem Mann und dem Arzt absolut nicht gestimmt hat. Mit der Folge, daß mein Mann am liebsten gar nicht mehr hingehen will.

Hat jemand einen Rat für uns? Ist die von dem Urologen angedachte Verfahrensweise nachvollziehbar, oder sind unsere Zweifel berechtigt? Wäre es hilfreich, wenn mein Mann sich lieber noch bei einem anderen Urologen vorstellen würde? Wir sind wirklich für jeden Hinweis dankbar.

Ich bitte um Nachsicht, daß der Text so lang geworden ist, und bedanke mich schon vorab für Eure Hilfe!

Liebe Grüße!

Anku66

Geändert von Anku66 (18.02.2015 um 10:59 Uhr)
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