Thema: Nachsorge
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Alt 03.02.2004, 16:58
Gast
 
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Standard Nachsorge

Hallo liebe Leute,
bekam gerade eine E-Mail auf meine Anfrage von http://www.krebshilfe.de/
Zu eurer Information nun die Kopie dieser E-Mail:
" (...) Zur Nachsorge kann folgender Hinweis gegeben werden:
Immer dann, wenn Beschwerden oder Symptome den Verdacht auf ein Rezidiv oder Metastasen lenken, sind gezielte Untersuchungen indiziert, auf die an dieser Stelle nicht eingegangen werden kann und deren Umfang allein der verantwortliche Arzt festlegen muss. Im Zentrum steht die Erkenntnis: Wenn die frühzeitige Aufdeckung einer Tumorprogredienz Konsequenzen bezüglich der Heilungsaussichten oder der Überlebenszeit hat (z.B. bei akuten Hämoblastosen, bei bestimmten malignen Lymphomen, Sarkomen und Hodentumoren), muss die Nachsorge engmaschig und intensiv erfolgen. Bei den Erkrankungen, bei denen das mit den derzeit verfügbaren Therapiemassnahmen nicht möglich ist, ist Zurückhaltung bei der Intensität der Nachsorgeuntersuchungen geboten. Dies gilt noch immer für die Mehrheit der soliden Tumoren, die mehr als 80 % aller Tumorkrankheiten ausmachen, wie z. B. die Bronchial-, Mamma-, Magen-Darm-Trakt- und Prostatakarzinome. Das Ziel der Nachsorge ist hier in erster Linie die sorgsame Betreuung dieser entweder langfristig Geheilten oder chronisch Kranken. Erst in zweiter Linie dient bei diesen Patienten die Nachsorge der Aufdeckung einer Tumorprogredienz und Suche nach möglichen Metastasen. Mit einer unqualifizierten Nachsorge, einschließlich einer solchen im Rahmen starrer, überladener standardisierter Untersuchungsprogramme, manövriert sich der Arzt außerdem in die schwierige Situation, suspekte Befunde abklären zu müssen. Unterlässt er dies, dann setzt er sich der heftigen Kritik des Betroffenen, des onkologischen Laien, aus, der,
vermeintlich aus Schaden klug geworden, die Bedeutung dieser tertiären Prävention mit der sekundären Prävention, der Früherkennung, gleichsetzt. Enttäuscht vom "Unvermögen" seines Arztes, auf die Aufdeckung einer Metastasierung nun energisch zu reagieren, wo man den Schaden diesmal doch "früh genug", z.B. im Szintigramm erkannt hat, wird er nun leicht in die Arme der zahllosen unseriösen Heiler getrieben, die sich heute auf dem onkologischen Markt bewegen. Die Frage nach einer optimalen Nachsorge muss für jeden Krebskranken neu beantwortet werden. Dabei beruht die individuelle ärztliche Vorgehensweise auf einer sorgsamen Beurteilung der Tumorentität und ihres biologischen Verhaltens, des Kranken und seiner körperlichen und seelischen Verfassung sowie des persönlichen Umfeldes. Um es in einem Satz zusammenzufassen: Solange es uns durch begrenzte therapeutische Mittel verwehrt bleibt, durch eine frühzeitige Erkennung von Metastasen das Schicksal der Mehrheit unserer Patienten entscheidend zu beeinflussen, ist Zurückhaltung in der medizinischen Routinediagnostik, aber umso mehr Engagement bei der persönlichen ärztlichen Zuwendung geboten.

Die Interdisziplinären Kurzgefaßten Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, beinhalten folgende Empfehlungen zur Nachsorge bei Malignen
Ovarialtumoren:
Inhalt der Nachsorge ist die Erkennung der Rezidiverkrankung, die Erkennung und Behandlung therapieassoziierter Nebenwirkungen (gastrointestinale Morbidität, Parästhesien, sekundäre Malignome, Hormonausfallserscheinungen), die psychosoziale Betreuung sowie die Lebensqualität der Patientinnen. Art und Intervalle der Nachsorgeuntersuchungen müssen sich in erster Linie nach der Modalität der Primärtherapie, deren Sekundärfolgen sowie nach den Prognosefaktoren (Tumorstadium, Differenzierungsgrad des Tumors u.a.) ausrichten. Während einer Langzeitchemotherapie ergeben sich zwangsläufig kurze Intervalle von einer bis vier Wochen, während nach dem Abschluss therapeutischer Maßnahmen und bei klinischer Vollremission dreimonatige Intervalle während der ersten beiden Jahre nach der Primärtherapie sinnvoll sind. Ab dem dritten Jahr nach Primärtherapie scheinen sechsmonatige Untersuchungsintervalle ausreichend zu sein. Für palliativ zu behandelnde Patientinnen sind die Untersuchungsintervalle oder die Art der Untersuchungen den individuellen Gegebenheiten entsprechend zu wählen. Eine Hormonsubstitution scheint ohne erhöhtes Rezidivrisiko möglich zu sein, bei endometroider Histologie sollte die Östrogengabe mit einem Gestagen kombiniert werden. Eine Erhöhung des Tumormarkers CA 12.5 weist mit hoher Sensitivität und Spezifität auf das Vorliegen eines Rezidivs hin. Eine routinemäßige aufwändige apparative Diagnostik (Computertomographie, NMR, PET u.a.) ist somit bei unauffälligem klinischem und laborchemischem Befund verzichtbar. Bei klinischem oder laborchemischem Verdacht auf das Vorliegen einer Rezidiverkrankung ist die apparative Diagnostik (Sonographie, Computertomographie, NMR, PET u.a.) indiziert. Bei alleiniger Erhöhung des Tumormarkers ohne klinisch oder apparativ fassbares Rezidiv kann eine Laparoskopie oder Laparotomie erwogen werden, die Einleitung einer Chemotherapie ohne vorherige Sicherung des Rezidivs ist nicht gerechtfertigt. Patientinnen mit kurzem rezidivfreiem Intervall (< 12 Monate nach Beendigung der Primärbehandlung) sind insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Palliation zu behandeln. Patientinnen mit längerem rezidivfreiem Intervall (>12 Monaten nach Beendigung der Primärtherapie) können von einer operativen und chemotherapeutischen Behandlung profitieren. Zitierbare Quellen: Dt. Krebsgesellschaft: Kurzgefasste Interdisziplinäre Leitlinien 2002, 3. Auflage 2002 (...)"

Das scheint nun die Situation bei der Nachsorge zu sein.
Alles Liebe
Carmen
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