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Alt 17.04.2005, 22:12
Gast
 
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Standard Pflegende Angehörige

Hallo Natasche,

du solltest so offen wie möglich mit deiner Mutter sprechen. Du bist erst 25 Jahre alt und deine Mutter möchte bestimmt das beste für dich und deinen Bruder. Sag ihr einfach, das du gern Hilfe möchtest. Was deinen Vater angeht, ich weiß wie verbohrt Männer da sein können, aber er pflegt deine Mutter ja nicht weniger, nur weil vielleicht einmal am Tag jemand vom Pflegedienst kommt oder weil ihr Gespräche mit Begleitern führt. Du kannst die Gespräche auch allein in Anspruch nehmen, wenn du das möchtest und du solltest es dann auch tun.

Ich war 26 als mein Vater, meine Schwester und ich meine Mutter gepflegt haben. Sie wurde mitten in der Chemo als austherapiert entlassen, nach nur fünf Wochen ist sie gestorben. Meine Mutter wollte auch niemand Fremdes mehr im Haus haben und wir haben ihr den Wunsch zu Hause zu sterben gern erfüllt. Im Nachhinein denke ich, wie naiv oder verrückt wir doch waren das allein durchziehen zu wollen. Aber wir hatten auch einfach zu wenig Zeit, um über sowas überhaupt nachzudenken oder etwas zu organisieren.
Meine Schwester und ich hatten auf unseren Wunsch drei Tage vor dem Tod meiner Mutter ein Gespräch mit einer Sterbebegleiterin von Omega eV, mein Vater hatte sich geweigert daran teilzunehmen. Das Gespräch hat uns zwar weitergeholfen, aber für praktische Hilfe kam es zu spät. Meine Mutter hat am Schluß sehr schnell, sehr stark abgebaut, wir waren überhaupt nicht darauf vorbereitet. Wir haben das alles trotzdem sehr gut hinbekommen, aber ich würde in einer ähnlichen Situation sofort Hilfe in anspruch nehmen. Allein schon um jemanden zum reden zu haben.

Ich wünsche dir alles Gute!

Tanja

http://www.elternlos.de
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