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Alt 24.10.2007, 19:37
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MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: Ãœber das Leben philosophieren....

Liebe Heidi,
dieses Thema ist ja eigentlich eines, was unter all den anderen Themen hier "drunterliegt"....auch dehalb finde ich gut, dass Du es herausgeschält hast!
Es treibt mich auch immer und immer wieder um, nicht erst seit meine Mutti Krebs hat, sondern schon seit langer Zeit, da ich mich schon seit langem darauf einstellen will, dass meine Eltern ja irgendwann sterben werden, und zwar für meinen Geschmack immer zu früh. Ich habe auch mit ihnen darüber schon sehr interessante philosophische Gespräche geführt, das tat gut und ich verlier langsam den Horror vor der Aussicht die Eltern zu verlieren. Ich habe da die sehr nützliche Erfahrung gemacht seit meine "Lieblingsoma" starb (da war ich 15): das traf mich damals unvorbereitet und eine Welt brach zusammen und ich glaube, man ist so verzweifelt, weil man ersteinmal wahnsinnige Angst hat, den geliebten Menschen aus dem Herzen zu verlieren. Aber jetzt weiss ich, dass das garnicht stimmt, meine Oma ist heute nach 28 Jahren immer noch genauso präsent in meinem innern, wenn ich an sie denke, wir lachen heute noch über ihre Sprüche und vor allem: bei bestimmten Situationen, Gerüchen etc. erscheinen ganz klar ähnliche Momente mit meiner Oma vor meinem inneren Auge oder Ohr...das kann mir auch niemand verfälschen oder wegnehmen und das fühlt sich total beruhigend und sicher und wohlig an- die Gewissheit, dass ich meine Oma nicht aus meinem Herzen verlier!
Das ist übrigens auch das was ich Seele nenne:
sie wird "gespeist" aus der Erinnerung der anderen Menschen an jemanden.....
Ich glaube aber auch, dass es wichtig ist, wie jemand stirbt, ob er selbst damit zurechtkommt, dann fühlt es sich "richtig" an ....
Ich glaube übrigens nicht an Gott, mir gefällt der Gedanke, nach dem Tod einfach weiter Teil des Ganzen zu sein, in veränderter Form, aus der sich wieder etwas neues bilden kann...da kann man ja auch wieder "zusammenkommen" wenn man so will, meine Eltern und wir Töchter werden uns nächstes Frühjahr in einem Friedwald einen schönen Baum aussuchen, ein guter Platz, finde ich, um sich "umzuwandeln"....
Neulich hab ich übrigens eine ganz wunderbare Foto-Ausstellung zum Thema gesehn: Bilder von Sterbenden kurz vor und kurz nach ihrem Tod, die meisten waren sehr krank, auch kleine Kinder waren darunter, es klingt hart, aber was wunderschön war:
alle sahen nach dem Tod geordnet, entspannt, in Frieden und höchstens etwas überrascht aus, auch wenn sie vorher ganz verquält aussahen, das war sehr beruhigend....
Ich wünsche Dir, dass Du bald mit dem Verlust besser zurechtkommst, Dich einfach gerne erinnerst ohne dass Deine Mama da sein müsste, aber nimm Dir die Zeit, die das braucht! Das verstehen alle!
Liebe Grüsse von Manuela
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