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Alt 27.01.2004, 09:35
Gast
 
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Standard Pancoast-Tumor oder Sulcus-Superior-Tumor

Hallo zusammen

Im Sommer 2002 wurde bei meinem Vater Lungenkrebs festgestellt.
Er hatte seit sicherlich 2 Jahren Schmerzen, aber er dachte sich einfach, dass dies wohl altersbedingt sei. Mein Vater hat Jahrgang 42 und er raucht seit er ein Teenager ist.
Nach der Diagnose kam für uns alle eine sehr schwere Zeit voller trauriger Gedanken und grosser Angst, dass wir unseren Papi verlieren. Die Diagnose war damals nicht so gut. Ein Pancoast-Tumor ist eher selten und fast unmöglich zu operieren (wie ich gelesen habe).
Der Tumor wurde bestrahlt und mit Chemo-Therapie behandelt. Nach einigen Wochen kam dann tatsächlich die wunderbare Nachricht, dass der Tumor zerstört werden konnte. Es war unglaublich! All unsere Gebete waren erhört worden. Wir waren so glücklich und dankbar. Wir waren schon immer eine Familie, die total zusammenhängt und durch die Krankheit von meinem Vater, war der Zusammenhalt noch viel grösser und schöner geworden. Letztes Jahr habe ich geheiratet und mein Vater führte mich in die Kirche vor den Altar. Ein Jahr zuvor hätten wir nicht für möglich gehalten, dass mein Vater noch dabeisein wird. Jeder Augenblick wird noch mehr geschätzt und alles, was man miteinander erleben darf viel intensiver und schöner. Jedes Lachen, jede Umarmung und jeder Abschiedskuss wird gespeichert und bleibt in Erinnerung. Letzte Woche musste mein Vater wieder zum PET (schreibt man das so?) und gestern erhielten wir die traurige Nachricht, dass wieder ein Tumor an derselben Stelle gewachsen ist. Momentan ist er so gross wie eine Fingerhut. Nach knapp 1 1/2 Jahren ist er nun also wieder ausgebrochen. Leider ist es nicht mehr möglich, den Tumor zu bestrahlen, weil er sehr nah am Rückenmark liegt und die Gefahr zu gross ist, dass dieses verletzt wird. Nun beginnt für uns wieder eine Zeit der Angst und der schlaflosen Nächte, aber auch der Hoffnung, dass er wieder so grosses Glück hat und auch diesen Tumor besiegt. Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben...möchte nicht zuviel daran denken. Es ist leider so, dass mein Vater nicht aufgehört hat zu rauchen. Eine Zeit lang rauchte er bloss noch 1 kleine Zigarre pro Tag, aber jetzt wieder viel mehr. Wir haben es aufgegeben, ihm da Vorschriften zu machen. Es ist sein Leben...obwohl...er macht dadurch unser Leben (und vorallem das meiner Mum) nicht gerade leichter. Ich finde es einfach nicht fair von ihm. Aber was wollen wir machen? Ich weiss, dass man nicht immer dem Rauchen Schuld an Lungenkrebs geben kann, aber meine beiden Grossväter sind beide an Lungenkrebs gestorben und waren beide Kettenraucher. Da wir das sozusagen "in der Familie" haben, muss man doch einfach gescheiter sein und irgendwann aufhören.
Mein Vater sagt, dass er ohne seine Zigarren nicht leben kann. Und damit müssen wir halt auskommen. Momentan bin ich schon etwas wütend auf ihn (obwohl ich ihn über alles liebe, das ist ja klar). Er hat die Chance auf ein zweites Leben erhalten und raucht trotzdem wieder! Ob dies wirklich der Grund war, dass sich an der gleichen Stelle wieder ein Tumor gebildet hat, weiss man natürlich nicht...aber schaden tut es auf jeden Fall, denke ich.
Ich bin heute das erste Mal in diesem Forum und konnte noch nicht gross von Euren Erfahrungen lesen. Vielleicht hat jemand von Euch auch einen lieben Menschen mit einem Pancoast-Tumor und kann mir mehr darüber schreiben? Ich wünsche Euch und einfach uns allen viel Kraft und noch viele, viele schöne und unvergessliche Momente mit unseren Liebsten...hoffentlich noch jahrelang...
Alles Liebe
Gabriela
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